Ursula Mettler (69) ist empört über Littering-Busse von 300 Franken
«Ich habe doch nur ein Glas neben den Sammelcontainer gestellt!»

Harter Brocken für Renternin Ursula Mettler. Weil sie einen Teller und ein Glas, die nicht in das Loch des Glascontainers passten, danebengestellt hat, erhielt sie eine Busse von 300 Franken. Die Intervention auf dem Polizeiposten blieb erfolglos.
Publiziert: 11.07.2022 um 08:34 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2022 um 14:16 Uhr
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Ursula Mettler stellte einen Teller und ein grosses Glas neben den Abfallcontainer, statt es einzuwerfen. Dafür erhielt sie eine Busse von 300 Franken.
Foto: Zvg
Céline Trachsel

Ursula Mettler (69) ist empört: «Weil ich einen Teller und ein grosses Glas, so etwas Ähnliches wie eine Vase, neben einem Glascontainer abgestellt habe, habe ich eine Busse wegen Littering erhalten! Dabei habe ich ja nicht einfach Abfall auf die Strasse geworfen, wie das viele andere tun!»

Das Glas habe halt einfach nicht in das Loch des Containers gepasst. Die Busse von 300 Franken finde sie «völlig übertrieben». «Ich würde ja schon was zahlen, aber doch nicht so viel Geld für ein vergleichsweise kleines Vergehen.» Den Teller hätte sie in den Hausmüll oder zur Deponie bringen müssen. Denn Porzellan darf nicht im Glascontainer entsorgt werden.

Das Geld schmerzt die Rentnerin sehr, sie lebt von der AHV. Begangen hat sie das «Delikt» am 3. Juni bei der Abfallsammelstelle in Gränichen AG. «Ich fuhr mit dem Auto zur Entsorgungsstelle. Weil es dort eine Kamera hat, konnte ich anhand des Kennzeichens identifiziert werden.»

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Polizei bleibt bei der Busse – trotz Besuch auf dem Posten

Mettler ging nach Erhalt der Busse sofort zur Polizei und verlangte Antworten. «Zuerst einmal wollte ich wissen, was ich überhaupt getan hatte. Das war mir nämlich nicht klar. Der arrogant auftretende Polizeibeamte sagte, er hätte mich persönlich überführt und zitierte das Gesetz – als hätte ich ein solches Buch zu Hause!» Zu diskutieren gab es für die Rentnerin nicht viel: Es blieb bei der Busse.

«Das ist nicht fair», sagt die 69-Jährige. «Vor allem, wenn man sieht, was sonst noch alles auf den Strassen herumliegt.» Es sei ihr gar nicht klar gewesen, dass sie etwas Unerlaubtes tue. «Es ist auch nichts angeschrieben!», sagt die Rentnerin. Zudem würden andere ja auch Sachen neben die Container stellen. «Aber gebüsst wird nur, wer mit dem Auto kommt.»

Polizeichef: «Wir haben keinen Spielraum bei Littering-Bussen»

Solche Fälle verfolgt und ahndet in Gränichen die Regionalpolizei Suret. «Wenn wir feststellen, dass an der Sammelstelle illegal Abfall deponiert worden ist, konsultieren wir die Bänder der Videoüberwachung», sagt Polizeichef Thomas Zbinden. Dass der Polizeibeamte bei der Busse blieb, erklärt er so: «Wir behandeln hier alle gleich. Wer illegal Abfall entsorgt und erwischt wird, muss mit einer Busse rechnen. Die Menge ist eher untergeordnet.» Die Bussenhöhe sei vor rund zwei Jahren durch den Grossen Rat des Kantons Aargau festgelegt worden. «Wir haben keinen Spielraum bei Littering-Bussen», so Zbinden.

Eine Infotafel bei der Abfallsammelstelle hält er nicht für nötig. «Was genau sollte man anschreiben? Dass man den Abfall nicht zwischen die Behälter auf den Boden werfen darf? Es ist angeschrieben, was genau wo entsorgt werden darf.»

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