In der Schweiz sind bisher 4411 Fälle mit den mutierten Coronavirus-Varianten entdeckt worden – das sind rund 60 Prozent mehr als noch vor einer Woche, wie Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit an einer Medienkonferenz am Dienstag erklärte. Dabei handelt es sich mehrheitlich um die britische Variante.
Nun wurde in der Schweiz aber zum ersten Mal auch die brasilianische Variante mit dem Namen «P.1» entdeckt. Wie diese in die Schweiz gelangen konnte, ist bisher noch unklar. Aber: «Die Variante ist ansteckender», sagt Masserey. Erste Befunde deuten darauf hin, dass es sich bei dieser Variante um die gefährlichste handeln könnte, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.
Trotz Antikörper keine Herdenimmunität
Zum ersten Mal tauchte «P.1.» in der brasilianischen Millionenstadt Manaus auf. Nachdem es bereits im April 2020 zu einer mehrmonatigen Erkrankungswelle in der Stadt kam, gibt es nun wieder einen starken Anstieg der Fälle.
Das alles, obwohl Messungen im Oktober zeigten, dass etwa drei Viertel der Bevölkerung Antikörper im Blut hatten. Die Herdenimmunität hätte einen erneuten Ausbruch verhindern sollen – tat sie aber nicht. Stattdessen brach das Gesundheitssystem der Stadt regelrecht zusammen. Der Sauerstoff wurde knapp und das benachbarte Venezuela musste mit mehreren Lastwagenladungen voll mit Sauerstoffzylindern aushelfen.
Umgeht das Virus das Immunsystem?
Möglich wäre, dass die Antikörper-Messungen nicht zuverlässig genug waren oder der Immunschutz zwischenzeitlich verloren ging. Proben von 31 Infizierten zeigten aber, dass sich fast die Hälfte von ihnen mit «P.1» angesteckt hatte.
Zudem deuten die 17 Mutationen im Erbgut der brasilianischen Variante darauf hin, dass «P.1» nicht nur ansteckender sein dürfte, sondern auch das Immunsystem umgehen könnte. Wie der «Tages-Anzeiger» weiter schreibt, könnten sich somit auch Genesene und Geimpfte mit dem Erreger anstecken. (bra)