Erstmals brasilianische Corona-Mutation in der Schweiz aufgetaucht
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Fallzahlen sinken insgesamt:Erstmals brasilianische Mutation in der Schweiz

Fallzahlen sinken insgesamt, doch Mutationsfälle nehmen zu
Erstmals brasilianische Corona-Mutation in der Schweiz aufgetaucht

Die Lockdown-Strategie sei gescheitert, poltert der Gewerbeverband – und fordert ein Lockdown-Ende per März. Die Experten des Bundes hingegen warnen. Zwar sinken die Fallzahlen insgesamt, doch die Briten-Mutation wächst weiter.
Publiziert: 09.02.2021 um 13:29 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2021 um 14:29 Uhr
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Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit, informiert über die aktuelle Corona-Situation. Erstmals wurde die brasilianische Varainte in der Schweiz entdeckt.
Foto: keystone-sda.ch
Ruedi Studer

SP-Bundesrat Alain Berset (48) macht der Bevölkerung wenig Hoffnungen auf eine rasche Lockerung ab März. «Wir wollen nichts versprechen, das wir nicht halten können», sagte er letzte Woche nach der Bundesratssitzung. Erst am 17. Februar will die Landesregierung das weitere Vorgehen beschliessen.

Die Gewerbler bangen derweil um ihre Existenz und haben das Warten satt. «Die Lockdown-Strategie ist gescheitert», bilanziert Gewerbeverbandspräsident und Mitte-Nationalrat Fabio Regazzi (58). «Wir fordern die Beendigung des Lockdowns auf den 1. März.»

Erstmals brasilianische Virusvariante entdeckt

Doch mit gewichtigen Lockerungen wird es wohl schwierig. Denn während die Fallzahlen bei der alten Virusvariante sinken, nehmen jene der neuen Virus-Mutationen zu. In der Schweiz sind bisher 4411 Fälle mit den mutierten Coronavirus-Varianten entdeckt worden, rund 60 Prozent mehr als noch vor einer Woche, wie Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit an einer Medienkonferenz am Dienstag erklärte. Dabei handelt es sich mehrheitlich um die britische Variante.

Zum ersten Mal wurde nun aber auch die brasilianische Variante entdeckt. Dieser Fall werde noch genauer abgeklärt. Denn noch ist unklar, wie das Virus in die Schweiz gelangte. Klar ist aber: «Die Variante ist ansteckender», so Masserey: Es hätten sich auch Leute mit der Brasilien-Mutation angesteckt, die zuvor am alten Coronavirus erkrankt seien.

«Am gleichen Strick ziehen»

Trotz sinkender Fallzahlen insgesamt bleibt das Dilemma also bestehen – die Entwicklung beim Briten-Virus ist noch mit vielen Unsicherheiten verbunden. Der aktuelle Rückgang sei zwar erfreulich, sagt Martin Ackermann, der Präsident der wissenschaftlichen Taskforce. «Wir müssen aber tiefer schauen, was sich unter der Oberfläche abspielt.»

Man müsse das Anwachsen der Briten-Mutation bremsen und stoppen. «Bisher ist es nicht gelungen, ein Anwachsen zu verhindern.» Ein vereinfachtes Modell prognostiziert deshalb, dass die Fallzahlen ab März wieder ansteigen werden. Allerdings sind darin gewisse Faktoren wie etwa die Immunität durch Impfungen und Ansteckungen noch nicht berücksichtigt. Man sei daran, realistische Modelle zu erarbeiten, so Ackermann.

Für den Taskforce-Chef ist aber klar, dass man nun nicht nachlassen darf. Ja, dass allenfalls gar weitere Massnahmen nötig sind. Er plädiert für eine weitere Reduktion der Mobilität. Diese sei noch immer höher als im ersten Lockdown. Er wisse, dass alle müde von der Pandemie seien, betonte er zudem. Trotzdem müssten immer noch alle am gleichen Strick ziehen.

Neues Einreise-Regime funktioniert

Christian Bock, Direktor der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV), informierte an der Medienkonferenz über das neue Einreise-Regime. Am ersten Tag habe es keine wesentlichen Probleme gegeben. Das Verständnis bei den Reisenden sei sehr gross, sagte Bock.

Es habe am Montag 217 Fälle von Personen gegeben, die die Meldepflicht nicht beachtet hätten, berichtete Bock. In 26 Fällen habe kein gültiger PCR-Test vorgelegen, eine Person habe in der Folge auf die Einreise in die Schweiz verzichtet. Den Gesundheitsbehörden seien somit 25 solche Fälle gemeldet worden, so Bock.
Bussen hätten die Zollbeamten vorerst noch keine ausgestellt. Für die Missachtung der Meldepflicht sei eine Busse von 100 Franken vorgesehen, für einen fehlenden PCR-Test eine solche von 200 Franken.

Corona Experten PK 09.02.2021
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