Nach Krisengipfel mit Bundesrat
Tourismusbranche fordert Exit-Strategie ab März

Die Tourismusbranche hat an einem Treffen mit dem Bundesrat eine schnellere Auszahlung der Härtefallhilfen, eine koordinierte Test- und Impfstrategie und eine Exit-Strategie ab März gefordert. Denn die Unternehmen seien auf Planungssicherheit angewiesen.
Publiziert: 05.02.2021 um 16:34 Uhr
|
Aktualisiert: 09.02.2021 um 12:06 Uhr
1/7
Das Tourismusgeschäft läuft schlecht. Die Branche fordert nun eine klare Exit-Strategie aus dem Lockdown.
Foto: Keystone

Der Tourismussektor sei sich bewusst, dass er nur bei nachhaltig sinkenden Fallzahlen die Arbeit wieder aufnehme könne, teilte der Schweizer Tourismus-Verband nach einem Treffen mit Bundespräsident Guy Parmelin (61) und den Bundesräten Alain Berset (48) und Ueli Maurer (69) mit.

Eine schnelle Test- und Impfstrategie sei deshalb zwingend. Das Testregime müsse angepasst werden, unter anderem mit Massentests. Und beim Impfen brauche es einen klaren, nationalen Zeitplan für die breite Bevölkerung.

Lockerungen ab Anfang März

Weiter fordern die Vertreter der Tourismusverbände eine klare Exit-Strategie ab März. Ab diesem Zeitpunkt sollte der Lockdown schrittweise aufgehoben werden, sollte die epidemiologische Lage es zulassen. Die Exit-Strategie solle ausserdem transparent und durch ein Indikatorensystem nachvollziehbar sein. Die Tourismusbranche schliesst sich damit einer Forderung der FDP an. Der Bundesrat lehnt es bis anhin jedoch ab, eine Art Ampelsystem einzuführen. Die Lage müsse täglich neu beurteilt werden, insbesondere die Mutationen machten die Situation sehr unsicher.

Ausserdem müssten die von Bund und Kantonen vorgesehenen fünf Milliarden Franken an Härtefallgeldern «rasch und unbürokratisch» fliessen. Es brauche jetzt pragmatische Prozesse wie im Frühjahr 2020. Denn für viele Unternehmen der Branche zähle mittlerweile jeder Tag. Es könne aber nicht sein, dass gesunde Betriebe Konkurs anmelden müssten, weil die Unterstützung zu spät eintreffe.

Hotelrestaurants sind neu auch Härtefälle

Der Bundesrat räumte ein, dass die Tourismusbranche von der Covid-19-Pandemie besonders betroffen sei. Doch er habe «eine breite Palette an Massnahmen» eingesetzt, um die negativen Auswirkungen abzufedern, teilte Parmelins Departement für Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft (WBF) mit. Dazu gehörten Kurzarbeitsentschädigung, Erwerbsersatz und die Härtefallprogramme.

Letztere berücksichtigten nun auch die Bedürfnisse von Saisonbetrieben besser. Zudem würden nun auch Hotelrestaurants als Härtefall gelten, wenn eine Spartenrechnung vom Kanton anerkannt wird und die Sparte Restaurant einen Umsatzrückgang von mindestens 40 Prozent aufweist. Das hatten die Hotels gefordert. Die Kantone arbeiteten nun «mit Hochdruck» an der Umsetzung, so Parmelin.

Der nächste Tourismusgipfel ist für Mai geplant. Dann soll auf die Wintersaison zurückgeblickt und ein Austausch über mögliche Massnahmen zur Unterstützung des Neustarts des Tourismus nach der Pandemie gesprochen werden. (SDA/sf)

«Wir sind kein Ischgl 2.0»
1:52
Tourismus in Wengen BE leidet:«Wir sind kein Ischgl 2.0»
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?