Luzern ist ein Touristen-Hotspot. Besser gesagt: Die Stadt an der Reuss war einer, besonders für die asiatischen Gäste. Geschlossene Nobelboutiquen, ausbleibende Car-Touristen und fehlende Geschäftsreisende. Nach einer Sommersaison mit miserabler Auslastung haben im Winter erste Stadthotels die Läden heruntergelassen. So auch der traditionsreiche Schweizerhof. Das Fünf-Sterne-Haus direkt am Vierwaldstättersee bleibt bis im März geschlossen.
BLICK weiss: Die Verzweiflung unter den Luzerner Hoteliers ist gross. Mit einem dramatischen Hilferuf gelangen sie nun an die Regierung. Die entsprechenden Schreiben haben Regierungsräte heute auf ihren Pulten liegen. BLICK hat diese seit gestern. Längst geht es den Hoteliers nicht mehr um ein paar Stornierungen, um aktuell kalte Betten oder leere Tische. Sie machen sich Sorgen, wenn sie an die Zukunft denken. Zum Beispiel um die künftige Generation von Köchen, Rezeptionisten und Hoteliers.
«In Luzern sind sie sehr knausrig»
«Für die Luzerner Hotels ist es aktuell extrem schwierig und die Härtefallleistungen vom Kanton sind nicht wirklich gut», sagt Roger Lütolf von der Branchenorganisation Hotel & Gastro Union Luzern zu BLICK. «Jeder Kanton legt diese unterschiedlich aus. In Luzern sind sie sehr knausrig, was für die Hotelbranche äusserst gefährlich ist.»
Er malt ein düsteres Bild der Folgen von Corona. «Betriebe schliessen, es gibt weniger Lernende, mehr Arbeitslose, ausgebildete Fachkräfte verlassen die Branche. Auch die Schweizer Hotelfachschule Luzern und andere werden in Zukunft davon hart betroffen sein», sagt Lütolf.
«Spätfolgen für Hotellerie sind extrem»
Vielleicht bekommt man das Coronavirus bald mit Impfungen in den Griff. «Aber die Spätfolgen für die Hotellerie sind dennoch extrem. Wir brauchen jetzt entsprechende Unterstützung, damit Luzern auch in Zukunft noch eine Tourismusstadt mit gut ausgebildeten Fachpersonen in der Hotellerie sein kann», so Lütolf.
Und doch geht es den Hoteliers auch ums Geld. Beizer, die ihr Lokal mehr als 40 Tage schliessen müssen, bekommen À-fonds-perdu-Beiträge. «Was für die Gastronomie ein Rettungsanker ist, ist für uns Hoteliers ein Hohn und an Zynismus kaum zu überbieten», heisst es im Schreiben von Hotelleriesuisse Luzern. Hotels dürfen offen bleiben. «Aber für wen?», fragen sich die Luzerner Hoteliers.
«Wir brauchen nun Unterstützung»
Sie seien in einem «De-facto-Lockdown». Die Massnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 würden den Tourismus unterbinden, die Einreise erschweren und die Gäste auffordern, zu Hause zu bleiben. «Wir brauchen nun Unterstützung. Aus welchem Topf sie kommt, ist zweitrangig», schliessen sie ihren Hilferuf.