So einfach kommt man an Drogen
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Der Selbstversuch – Folge 2:So einfach kommt man an Drogen

Blick macht den Undercover-Test
So missbrauchen Drogendealer Post und SBB

Moderne Drogendealer verkaufen nicht mehr auf der Strasse, sondern direkt in den Wohnzimmern der Konsumenten: Handy und Internet haben den Drogenhandel revolutioniert. Blick hat den Selbsttest gemacht: Wie einfach kommt man online an Drogen?
Publiziert: 25.05.2021 um 12:22 Uhr
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Aktualisiert: 25.05.2021 um 21:22 Uhr
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Blick-TV-Reporter Benjamin Fisch deckt auf, wie einfach der Handel mit Drogen im Internet funktioniert.
Foto: Philippe Rossier
Benjamin Fisch und Michael Sahli

Kokain, Cannabis, Ritalin: Noch nie war es so einfach, an verbotene Substanzen zu kommen. Mussten Konsumenten früher in dunklen Gassen nach Dealern suchen, läuft das illegale Geschäft heute digital. Dabei werden Post und SBB zu unfreiwilligen Komplizen – und die Polizei hat schlechte Karten, die Dealer zu erwischen. Blick TV hat den Selbsttest gewagt: Wie einfach kommt man im Netz an Drogen?

Einige Handy-Apps sind bei den Internetdealern besonders beliebt. Etwa Telegram, ein anonymer Messengerdienst, der auch von Verschwörungstheoretikern genutzt wird. Einmal angemeldet, sind die Drogenangebote schnell gefunden. Manche stammen offenbar von Einzelanbietern. Andere sind hochprofessionell aufgezogen, dahinter stecken ganze Netzwerke.

«Ehrlicher Drogenhändler in Zürich»

«Diskrete Lieferung» oder «ehrlicher Drogenhändler in Zürich» – die Dealer bewerben ihre verbotene Ware offensiv, mit Fotos und manchmal sogar einem Kundendienstkontakt. Erreichbar immer von Montag bis Freitag von 12 bis 17 Uhr.

Gerade für Teenager dürfte aber eine andere App noch gefährlicher sein: Instagram. Das soziale Netzwerk ist auf den Telefonen der Jugend installiert und hat als Tummelplatz von Promis und Influencern eine hohe Anziehungskraft. Aber: Es gibt auch eine dunkle Seite. Nur ein Klick vom Ferienfoto des Klassenkameraden entfernt finden sich auch hier Drogenmarktplätze.

Wer nur eine Zehenspitze in den Drogensumpf auf Instagram steckt, wird automatisch hineingezogen. Der Algorithmus des Programms sorgt dafür, dass weitere Drogenkanäle automatisch aufpoppen. Ist man aktiv genug, nehmen die virtuellen Dealer dann von allein Kontakt mit potenziellen Kunden auf. Nach gut einer Woche bietet einer ein verschreibungspflichtiges Medikament an: «Hallo, brauchst du Xanax?»

Zahlung am SBB-Automaten, Drogenlieferung per Post

Wer sich für eine Droge entschieden hat, löst mit einem Klick die Bestellung aus. Blick hat sich aus juristischen Gründen für legales CBD-Cannabis entschieden, auf dem «Menü» des Anbieters ist aber von Opium bis Crystal Meth so ziemlich alles Verbotene verfügbar.

Nächste Anlaufstation auf dem Weg zum Drogenkauf: ein SBB-Automat. Dort sind Zahlungen mit der Kryptowährung Bitcoin möglich. Ein Angebot, das sich die Dealer zunutze machen. Denn dank der SBB-Automaten müssen sie kein Bankkonto angeben, bleiben so im Schatten der Anonymität. Auch der Käufer bleibt unerkannt: Der Automat schluckt die 100 Franken von Blick und stellt keine Fragen.

Ab da übernimmt der nächste staatsnahe Betrieb in der Drogenlieferkette: die Post. Das CBD-Cannabis, vom illegalen Pendant mit THC nur per Labortest zu unterscheiden, kommt problemlos per Brief. «Riecht speziell», sagt der Pöstler trocken, als der Reporter den Umschlag öffnet.

Post und SBB als Dealer-Komplizen? Bei den SBB heisst es dazu: «Als Bahnunternehmen ist es nicht unsere Aufgabe, zu kontrollieren, für welche Zwecke unsere Kundinnen und Kunden an Billettautomaten bezogene Bitcoins verwenden.» Ähnlich argumentiert die Post. Man unterstütze zwar «so weit möglich» die Strafverfolgungsbehörden. Aber: «In erster Linie ist die Post eine Logistikerin, die Waren von A nach B transportiert.»

Virtuelle Drogenhandelsplätze stellen Polizei vor Probleme

Haben die Kriminellen mit dem System die Polizei ausgetrickst? Fakt ist: Die virtuellen Drogenmarktplätze sind schon seit Jahren online. Serdar Günal Rütsche von der Abteilung Cybercrime der Kantonspolizei Zürich: «Die Polizei hat nicht die rechtlichen Möglichkeiten, diese Marktplätze einfach zu schliessen.» Und weiter: «Das wäre die Aufgabe der Anbieter.»

Nur: Die Macher der russischen App Telegram scheint das nicht zu interessieren. Sie liessen die Fragen von Blick unbeantwortet. Bei Instagram heisst es, man lösche jeden Monat Hunderttausende Drogenprofile. Jeden Monat dürften genauso viele Profile neu dazukommen. Und so geht das virtuelle Geschäft mit den Drogen weiter.

Probleme mit Drogen? Hier gibt es Hilfe!

Handel und Besitz von Betäubungsmitteln sind in der Schweiz illegal und können mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe geahndet werden. Für Menschen, die Drogenprobleme haben, bietet Sucht Schweiz Hilfe: www.suchtschweiz.ch

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