Während unter anderem in Zürich, im Aargau und im Thurgau die Bordelle geschlossen sind, dürfen die Erotikstudios im Kanton Bern die Freier weiter empfangen. Zumindest bis 19 Uhr.
Das sorgt nun für einen Ansturm aus anderen Kantonen. Bereits letzte Woche war der Andrang spürbar. «Wir verzeichnen seit Montag allein in der Stadt eine Zunahme der Personen im Sexgewerbe von rund 80 auf etwa 120 Personen», sagte Alexander Ott, Vorsteher der Fremdenpolizei der Stadt Bern letzten Samstag zu BLICK.
«Ein ständiges Kommen und Gehen»
Diese Woche geht es im gleichen Stil weiter. Im Cleo Club in Bargen BE herrscht reger Verkehr. Am Montagmittag parkierten 40 Autos vor dem Gebäude. «Seit Wochen gehen hier viele Männer tagsüber ein und aus. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Der Parkplatz ist praktisch zu jeder Tageszeit gut besetzt», sagt ein Anwohner zur «Berner Zeitung».
Und tatsächlich reisen die Männer aus der ganzen Schweiz an, wie ihre Autokennzeichen verraten – neben Einheimischen parkieren auch Neuenburger, Solothurner, Freiburger oder Walliser. Und sogar Ausländer aus Spanien und Osteuropa sind vertreten.
Kein Coronafall aus Sexgewerbe
Die Puffs dichtzumachen, ist derzeit nicht angedacht. «Der Kanton Bern hat sich den Massnahmen des Bundes respektive des Bundesamts für Gesundheit angepasst», sagt der Sprecher der Berner Gesundheitsdirektion, Gundekar Giebel. Die Aufgabe der Behörden sei es nun, die Einhaltung der Schutzkonzepte zu prüfen. Für die Erstellung seien die Betriebe zuständig.
Offenbar bewährt sich die Praxis bisher. Wie Christa Ammann von der Fachstelle Xenia zur «Berner Zeitung» sagt, sei im Kanton Bern bisher kein Coronafall aus dem Sexgewerbe bekannt.
Allerdings würden die Meinungen der Sexarbeiterinnen, was die Vorgaben des Bundes betrifft, auseinander gehen, sagt Ammann. «Einige wünschen eine komplette Schliessung, weil es sich nicht lohne, wenn in den Betrieben am Abend nicht gearbeitet werden darf. Andere sagen, sie seien froh, dass sie arbeiten können.» (man)