Strassenstrich erlaubt – Bordelle müssen aber schliessen? Das findet der Luzerner Puff-Betreiber Simon W.* überhaupt nicht sexy! Er vermietet Wohnungen im Kanton Luzern an Prostituierte. Dort dürfen diese durch die neuen Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus nicht mehr ihrer Tätigkeit nachgehen. Nur: Auf dem Strassenstrich dürften sie ihre Freier jedoch empfangen.
Eine Tatsache, die dem Luzerner Puff-Betreiber gegen den Strich geht. «Jetzt kommts einfach ungeduscht im Auto zum Sex. Der Strassenstrich ist etwas vom Unhygienischsten, das es gibt», motzt Simon W. «Das während der Pandemie zu erlauben, ist kontraproduktiv.»
Kein Sex in Innenräumen – aber im Auto
Für ihn ist klar: Der Kanton Luzern fördere so den Strassenstrich, den er eigentlich gar nicht haben wolle. Laut einer Mail der Gewerbepolizei Luzern gilt Folgendes: «Verboten sind Erotik- und Sexbetriebe. Gemeint sind hier ‹Innenräume›, in denen erotische und sexuelle Dienstleistungen gegen Entschädigung angeboten werden.»
Weiter heisst es: «Nicht betroffen vom Verbot sind, da es sich nicht um Betriebe handelt, die Strassenprostitution und die Prostitution bei Hotelgästen.» Escort-Service bleibt also ebenfalls möglich. Nicht jedoch die Anmietung eines Hotelzimmers mit dem Zweck, dort Kundschaft zu empfangen.
Erst im Juni durften Bordelle in der Schweiz wieder öffnen. Mit Schutzkonzept. Doch nun war es das in einigen Kantonen wieder mit Bezahl-Sex während der Pandemie. Auch im Kanton Solothurn wurden die Bordelle geschlossen. Ebenso im Wallis.
«Kanton fördert so illegale Prostitution»
Zur Folge hat das laut Puff-Betreiber Simon W.: «Der Kanton fördert so die illegale Prostitution. Die Prostituierten schreiben jetzt ihre Stammkunden persönlich an. Oder sie gehen in Kantone, in denen es noch erlaubt ist.»
Er wünscht sich eine bundesweite Lösung. «Von mir aus soll die gesamte Erotikbranche schliessen. Dann aber auch der Strassenstrich.» Dann müsse es aber eine Entschädigung geben. Allein für die Miete der Wohnungen, die Simon W. für die Treffen von Prostituierten und Freiern angemietet hat, zahlt er monatlich zwischen 15'000 und 20'000 Franken. Zudem brächen ihm pro Monat rund 30'000 bis 40'000 Franken Einnahmen weg. Nun bangt er um seine Existenz. (euc)
* Name geändert