Solothurn verschärft die Corona-Massnahmen des Bundes
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Puffs schliessen
Solothurn verschärft die Corona-Massnahmen des Bundes

Seit heute gelten schweizweit drastische Corona-Massnahmen. Der Kanton Solothurn kennt bereits ein strenges Regime. Trotzdem verschärft er die Massnahmen weiter: Nicht nur Klubs, auch Puffs müssen schliessen. In Bars sind noch maximal 30 Gäste erlaubt.
Publiziert: 29.10.2020 um 13:17 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2020 um 13:02 Uhr
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Der Bundesrat – hier mit Guy Parmelin, Simonetta Sommaruga und Alain Berset (v.l.) – hat schärfere Corona-Massnahmen beschlossen.
Foto: keystone-sda.ch
Ruedi Studer

«Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren!» Mit eindringlichen Worten betonte SP-Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (60) gestern Mittwoch den Ernst der Lage. Und erklärte damit die drastischen Massnahmen, die seit heute in der ganzen Schweiz gelten. Eine ausgedehnte Maskenpflicht, teils auch im Freien; eine Veranstaltungs-Obergrenze von 50 Personen oder eine Privat-Party-Limite von 10 Leuten.

Das bundesrätliche Schutzpaket gibt den Kantonen strenge Minimalstandards vor. Diese können auf ihrem Gebiet aber noch schärfere Massnahmen ergreifen. Und das haben viele Kantone bereits gemacht. Dazu gehört auch der Kanton Solothurn, der erst Anfang Woche die Massnahmen massiv verschärft hat. So dürfen sich im öffentlichen Raum nicht mehr als fünf Menschen versammeln, an Veranstaltungen gilt eine Obergrenze von 30 Personen und bei gewerbsmässigen Personentransporten – etwa in Taxis – gilt Maskenpflicht.

«Die Lage im Kanton erfordert es, dass wir an diesen Punkten festhalten», sagte SP- Regierungsrätin Susanne Schaffner (58) am Donnerstag vor den Medien. Und nicht nur das, der Kanton Solothurn zieht die Schraube noch weiter an. Am morgen Freitagmittag gelten zusätzlich folgende Regeln:

  • Shishabars, Clubbetriebe sowie Erotik- und Sexbetriebe werden geschlossen.
  • In Barbetrieben dürfen insgesamt höchstens 30 Gäste gleichzeitig anwesend sein.
  • Take-away- und Imbissbetriebe müssen zwischen 23 und 6 Uhr geschlossen bleiben.

Bereits Anfang Woche beschlossene Massnahmen, die über die Bundesvorgaben hinausgehen, bleiben zudem in Kraft:

  • Für öffentliche Veranstaltungen gilt eine Obergrenze von 30 Personen.
  • Im öffentlichen Raum sind Menschenansammlungen mit mehr als fünf Personen verboten.

Die Massnahmen sind vorerst bis Ende Januar 2021 befristet.

Maskenpflicht ab 7. Klasse

Auch an den Schulen werden die Massnahmen verschärft. So gilt ab 2. November das Maskenobligatorium neu auch für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschulen, also ab der 7. Klasse.

Die Durchführung von Schullagern an der obligatorischen Schule ist bis Ende Januar 2021 sistiert. Auf der Sekundarstufe II ist werden alle Schullager und Reisen auch innerhalb der Schweiz vorerst bis Ostern 2021 (4. April 2021) ausgesetzt. Es mache derzeit keinen Sinn, Schullager zu organisieren, so FDP-Bildungsdirektor Remo Ankli (47).

Auf der Sekundarstufe II wird zudem der Sportunterricht angepasst: Kontaktsportarten wie Fussball sind verboten. Der Sportunterricht wird deshalb ab 2. November auf der Grundlage alternativer Bewegungs- und Unterrichtsformen geführt – zum Beispiel: reduzierte Intensität, Bewegungsmöglichkeiten im Freien, Theorie wie Ernährungs- oder Trainingslehre, beaufsichtigte Lernzeit. Es gilt Maskenpflicht und Einhaltung der Distanzregeln.

Mehr Intensivbetten

«Die Lage im Kanton Solothurn ist ernst», so Gesundheitsdirektorin Schaffner. Die Zahl der Spitaleinweisungen steige deutlich an. Alleine heute Donnerstag vermeldete der Kanton 152 neue Covid-Fälle. Zudem sind 39 Covid-Patienten im Spital, vier davon auf der Intensivstation.

Deshalb wechseln die Spitäler vom Normalbetrieb auf die erste Eskalationsstufe. Statt 14 gibt es künftig 25 Intensivpflegeplätze mit Beatmungsgeräten. Der Ausbau soll innert fünf Tagen erfolgen. Ein Ausbau bis zu 50 Betten ist möglich.

Kantonsarzt Lukas Fenner (47) betonte, dass der Trend zu mehr Spitaleinweisungen überproportional steige. «Die Verdoppelungszeit verkürzt sich laufend», so Fenner. «Deshalb zählt jeder Tag.» Die Massnahmen müssten konsequent umgesetzt werden. Er appelliert an die Bevölkerung, sich an die Schutzmassnahmen zu halten. Denn die Resultate der heutigen Massnahmen sehe man erst in zwei Wochen.

Besuche sollen möglich bleiben

Der Kanton setzt zudem alles daran, dass Besuche in Spitälern, sowie Alters- und Pflegeheimen weiterhin möglich sind. Allerdings nur unter gewissen Bedingungen. So sind ab sofort sind keine Angehörigenbesuche auf den Zimmern mehr möglich. Besuche können nur noch in definierten Sektoren unter Anwendung strenger Schutzmassnahmen stattfinden.

Bistros und Cafés von Alters- und Pflegeheimen werden für Externe geschlossen.

29.10.2020 MK Solothurn Corona-Massnahmen
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