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Massnahmen verschärft:«Ein schwarzer Tag für den Sport»

Reaktion auf Corona-Massnahmen
«Schwarzer Tag» für Sport und Kultur

Kantone und Wirtschaftsverbände nehmen die neuesten Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie positiv auf. . Für Sportverbände und Veranstalter hingegen ist es «ein schwarzer Tag».
Publiziert: 28.10.2020 um 20:54 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2020 um 14:06 Uhr
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Die Landesregierung zieht die Schraube an. Die Bundesräte Guy Parmelin, Simonetta Sommaruga und Alain Berset haben neue Massnahmen bekannt gegeben.
Foto: keystone-sda.ch

«Massnahmen Ja, Schliessungen Nein», schreibt der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse in einer Stellungnahme. Die vom Bundesrat ergriffenen Massnahmen seien angesichts der hohen Fallzahlen und der stark steigenden Belastung der Gesundheitseinrichtungen unausweichlich. Sie seien aber im Vergleich zu einem Lockdown tragbar.

Eine Teilstilllegung der Wirtschaft gelte es insbesondere mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft und die Wintersportsaison unbedingt zu verhindern, schrieb Economiesuisse. Sollten die vorweihnächtlichen Umsätze wegbrechen, dann sei eine Konkurswelle unvermeidbar.

Härtefall-Regelung gefordert

Auch vonseiten der Gewerkschaften wird die schärfere Gangart des Bundesrats begrüsst. Damit das Gesundheitssystem nicht überlastet werde, brauche es zusätzliche Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie, hält der Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB) fest.

Für die von der Pandemie stark betroffenen Branchen wie die Gastronomie oder den Event- und Kulturbereich brauche es rasch umsetzbare Härtefallregeln. Da sieht der Gewerkschaftsbund auch die Kantone in der Pflicht. Sie müssten bereits heute die gesetzlichen Grundlagen für Beihilfen sowie allfällige Überbrückungsbeiträge schaffen.

Die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) ihrerseits verlangt für die zu erwartenden wirtschaftlichen Schäden - insbesondere in einigen Branchen - Hilfsmassnahmen des Bundes. Sie unterstütze die schnelle Inkraftsetzung der Härtefallverordnung.

Gleichzeitig verteidigte die GDK die geteilte Verantwortung in der besonderen Lage. Aber sie räumt auch ein, dass die unterschiedlichen Regeln in den Kantonen Akzeptanz und Verständnis der Bevölkerung behindert haben könnten. Nun sei die ganze Schweiz betroffen, deshalb dränge sich die Ausweitung von Basismassnahmen landesweit auf.

Berner Regierungsrat kritisiert scharf

Harsche Kritik am Bundesrat kam am Mittwoch aus dem Kanton Bern: «Die Massnahmen gehen in die richtige Richtung, aber sie kommen zu spät und gehen zu wenig weit», sagte Wirtschaftsdirektor Christoph Ammann (SP). Der Berner Regierungsrat hätte sich gewünscht, dass der Bundesrat früher und entschlossener vorgegangen wäre». Schon vor einer Woche wären einschneidendere Massnahmen fürs ganze Land nötig gewesen. «Dann müssten wir jetzt nicht der Entwicklung hinterherrennen.»

Zufrieden über die Maskenpflicht in Klassen ab der Sekundarstufe II zeigten sich die Lehrerinnen und Lehrer. Sie hofften indessen auch auf Regeln für die Volksschule, erklärten Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), und ihr Pendant Samuel Rohrbach vom Westschweizer Lehrerverband auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

«Schwarzer Tag für den Schweizer Fussball»

Pessimistischer klingt es bei den Sportverbänden und den Kulturschaffenden: Claudius Schäfer, CEO der Swiss Football League (SFL), war angesichts der jüngsten Entwicklung der Pandemie zwar nicht überrascht über den Entscheid. «Dennoch ist es ein schwarzer Tag für den Schweizer Fussball», sagte Schäfer in einer ersten Reaktion. «Die Massnahmen sind einschneidend, die Schweizer Profiklubs befinden sich in einer ganz schwierigen Lage.»

Für Stefan Breitenmoser, Geschäftsführer der Swiss Music Promoters Association (SMPA), entspricht die Limite von 50 Personen «de facto einem Berufsverbot für die meisten Veranstaltenden und schlussendlich auch für die Kulturschaffenden». Um Konzerte oder Aufführungen kostendeckend durchführen zu können, brauche es mehr Publikum, sagte er auf Anfrage.

Für den Kultursektor bedeuteten diese Massnahmen also eine weitere Leidenszeit und mangelnde Planungsmöglichkeiten. Die Kulturbranche fühle sich «ohnmächtig». Die Kurzarbeit für Angestellte sowie der Corona-Erwerbsersatz für Selbstständige und arbeitgeberähnliche Personen müsse uneingeschränkt weitergeführt werden. «Es darf nicht sein, dass es auf einmal heisst: ihr könnt ja wieder arbeiten, halt nur mit 50 Personen im Publikum», sagte Breitenmoser.

Quasi-Schliessung für die Bars

Die Lage im Gastgewerbe verschärfe sich, teilte der Branchenverband GastoSuisse mit. Für Restaurants sei die Sperrstunde «akzeptabel», so GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer gegenüber Radio SRF. Für Bars komme dies jedoch einer behördlichen Schliessung gleich.

Die Beschränkung der Anzahl Personen je Gästegruppe auf vier Personen sei jedoch unverständlich, wenn man im Gegenzug an privaten Anlässen, wo es keine Schutzkonzepte gebe und keine Kontaktdaten erhoben würden, zehn Personen sein dürfen, teilte der Verband am Abend mit.

GastroSuisse fordert, dass die Branchen, die am stärksten betroffen sind, sofort unterstützt werden. (SDA)

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