Schweizer Flugabwehrsystem für die Ukraine
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Spezielle Regelung:Schweizer Flugabwehrsystem für die Ukraine

System wird in Italien produziert
Oerlikon-Kanonen kommen in der Ukraine zum Einsatz

In Italien produzierte Skynex-Systeme unterstützen den Abwehrkampf der Ukraine gegen Russland. Ein spezieller Passus in der Kriegsmaterialverordnung ermöglicht die Lieferung.
Publiziert: 07.05.2023 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2023 um 12:27 Uhr
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Solche Oerlikon-Kanonen kommen in der Ukraine zum Einsatz.
Foto: Twitter

Das Flugabwehrsystem Skynex von Rheinmetall Air Defence mit Sitz in Zürich wurde in der Schweiz entwickelt und gehört zu den modernsten Waffen zur Abwehr von Drohnen und Marschflugkörpern. Es eignet sich insbesondere dort, wo der Einsatz von Lenkwaffen nicht geeignet ist – etwa in dicht besiedeltem Gebiet.

Recherchen der «Sonntagszeitung» zeigen nun, dass die Kanonen demnächst in der Ukraine im Einsatz stehen. Ein Rheinmetall-Sprecher bestätigte, dass das Unternehmen bis Ende Jahr zwei Skynex-Systeme in die Ukraine liefern werde. «Die Systeme stammen aus der Fertigung des italienischen Standorts in Rom und werden von dort geliefert», so der Sprecher.

Spezieller Passus in Verordnung

Möglich macht dies ein spezieller Passus in der Kriegsmaterialverordnung, wie es beim Staatssekretariat für Wirtschaft heisst. Dort regelt Artikel 7 die Übertragung von Kriegsmaterial-Know-how aus der Schweiz an andere Länder. Auf der Liste sind die meisten europäischen Länder aufgeführt, darunter auch Italien.

Dieses Schlupfloch ermöglicht es, dass die in Italien produzierten Oerlikon-Kanonen in der Ukraine zum Einsatz kommen können. Unklar ist, ob sie dort bereits aktiv in Gebrauch sind. Der ukrainische Premierminister Denis Schmihal (47) jedenfalls vermeldete den Einsatz auf seinem Telegram-Kanal. «Wir brauchen eine solche wirksame Waffe, um uns zu verteidigen», schreibt er zu Bildern, die ihn beim Besuch der Rheinmetall-Werkstätten in Italien zeigen. Und weiter: «Solche Batterien sind bereits im Kampfeinsatz in der Ukraine.»

Debatte um Waffenlieferungen

Die «Sonntagszeitung» verweist zudem auf eine Medienmitteilung des Rüstungsunternehmens von Dezember. Darin informiert es über eine Lieferung von Skynex-Flugabwehrsystemen «an einen internationalen Kunden» im Wert von 182 Millionen Euro. Ohne den Namen des Landes zu nennen.

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Die Lieferung dürfte die in der Schweiz geführte Debatte um Waffenlieferungen Richtung Ukraine weiter befeuern. Im Parlament sind verschiedene Vorstösse hängig, die eine Wiederausfuhr von Waffen und Munition an die Ukraine erlauben wollen. (SDA/rus)

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