Macht die offizielle Schweiz genügend, um der kriegsgebeutelten Ukraine zu helfen? Nein, findet die SP und fordert vom Bundesrat, sechs seiner zwölf Minenräumpanzer für zivile Zwecke leihweise der Ukraine abzutreten. «Wenn der Bundesrat schon keinen Beitrag bei der Wiederausfuhr von Waffen leisten will, dann muss er mindestens starke Hilfe leisten für die Entminung der Ukraine», sagt SP-Fraktionschef Roger Nordmann (50) gegenüber den Zeitungen von CH Media. Der internationale Druck auf die Schweiz sei sehr hoch, mehr für die Ukraine zu tun, sagt Nordmann.
Er denkt dabei an den Minenräumpanzer G/Mirm Pz Leo, von dem die Schweiz mehrere besitzt. Doch ihm ist wichtig zu erwähnen, dass die Schweizer Minenräumpanzer der Ukraine nur mit klaren Auflagen geliefert werden können. «Sie dürften nicht an der Front eingesetzt werden.» Zudem müssten sie zuerst demilitarisiert werden und dürften in der Ukraine nur von zivilen Personen gefahren werden. Mit den heutigen Schweizer Kriegsexport-Regeln dürfte die Ausfuhr daher nicht einfach zu vereinbaren sein.
Minenräumer statt Panzer
Darum sei es wohl besser, wenn die Schweiz anstelle des Minenräumpanzers Leo mehrere Minenräumer der Stiftung Digger aus dem Berner Jura weitergebe, räumt Nordmann gegenüber Blick ein. Ein grosser Vorteil dieser Fahrzeuge sei, dass sie ferngesteuert funktionieren.
Das von der Stiftung Digger entwickelte und gebaute Raupenfahrzeug ist eine Kreuzung zwischen einem Traktor und einem gepanzerten Fahrzeug. Das gepanzerte Gerät wiegt zwölf Tonnen und besitzt vorne eine Minenfräse, die den Boden umgräbt. Das System pflügt sich mit hoher Geschwindigkeit durch den Boden und zerstört dabei Antipersonen- oder Panzerminen, indem es sie zermalmt oder zur Detonation bringt.
Grosse Flächen vermint
Der Digger dürfte auch einfacher nach Kiew zu exportieren sein als der Minenräumpanzer. Dazu gibt es gemäss CH Media bereits Pläne. Bis Ende Jahr soll ein Digger-Minenräumer nach Kiew gebracht werden, welcher die Glückskette finanziert hat.
Experten schätzen, dass ungefähr 160'000 Quadratkilometer in der Ukraine vermint sind. Dies entspricht der vierfachen Fläche der Schweiz. Gesicherte Zahlen dazu gibt es aber nicht. «Auf Äckern in der Ukraine ist eine Ernte vielerorts gefährlich. Umso wichtiger ist es, dass sich die Schweiz für eine maschinelle Entminung einsetzt», sagt Nordmann. (sie)