Nach ausbleibenden Erfolgen in der Ukraine dreht sich das Personalkarussell in der obersten russischen Militärführung erneut. Jetzt hat Präsident Wladimir Putin (70) den stellvertretenden russischen Verteidigungsminister für Logistik Michail Mizinzew (59) – bekanntgeworden als «Schlächter von Mariupol» – gefeuert!
Mizinzew wurde erst im November in diese Position befördert. Nun ist er bereits wieder weg. Der 59-Jährige wird von der Europäischen Union beschuldigt, zu Beginn des Konflikts die Belagerung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol organisiert zu haben, bei der Tausende von Zivilisten ums Leben kamen.
Versuch der Blossstellung?
Auch der Chef der berüchtigten Wagner-Gruppe Jewgeni Prigoschin (61) hat sich zu der jüngsten Personalrochade geäussert – und bietet Mizinew einen Top-Job in seinem Kader an! Der Rat der Wagner-Befehlshaber habe beschlossen, Mizinzew einen Posten als stellvertretender Befehlshaber unter dem Wagner-Befehlshaber Dmitri Utkin anzubieten, heisst es in einer Erklärung auf Telegram.
Wirbt Prigoschin also ehemalige Top-Leute von Putin direkt ab, sorgt so für weiteren Zündstoff im Konflikt zwischen ihm und dem Kreml-Chef? Kaum, schreibt die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrem neusten Bericht. Vielmehr dürfte das Angebot ein Versuch sein, Mizinzew in der Öffentlichkeit lächerlich zu machen.
Nicht die erste Aktion
Wie Prigoschin sagte, sei Mizinzew wegen Widerspenstigkeit gegenüber Putin entlassen worden. In welcher Verbindung der geschasste Top-Militär mit Wagner steht, ist indes unklar. Laut dem ISW könnte die Entlassung von Mizinzew allerdings mit der schlechten Versorgung der Truppen an der Front zusammenhängen. Auch die Wagner-Gruppe beklagte sich zuletzt über schlechte Versorgung. Prigoschin drohte sogar öffentlich damit, seine Leute von der Front abzuziehen, wenn sich die Versorgung nicht verbessere.
Es ist nicht das erste Mal, dass Prigoschin einem in Ungnade gefallenen Top-Militär einen Kommandoposten anbietet und diesen so verhöhnt. Auch der ehemalige russische Offizier Igor Girkin erhielt ein solches Angebot. Girkin und Prigoschin zofften sich in der Vergangenheit immer wieder öffentlich, vermutlich aus politischen Gründen.