SVP-Nationalrat Marcel Dettling bezweifelt, dass die Menschen verantwortlich sind
«Klimaschutz ist Geldmacherei»

Der Staat zocke die Bürger zunehmend mit irgendwelchen Energieabgaben ab, sagt SVP-Nationalrat Marcel Dettling zum Klimaschutz. Der Schwyzer bezweifelt, dass der Mensch für den Klimawandel verantwortlich ist, und glaubt, dass die Schweiz nichts dagegen ausrichten kann.
Publiziert: 13.03.2019 um 23:00 Uhr
|
Aktualisiert: 14.03.2019 um 16:58 Uhr
1/7
SVP-Nationalrat Marcel Dettling erlebt den Klimawandel als Landwirt hautnah. Ihm reicht aber der Heimatschutz als Klimaschutz.
Foto: Keystone
Andrea Willimann
Andrea WillimannBundeshaus-Redaktorin

BLICK: Die Jugend schlägt Alarm, und alle wollen den Klimaschutz verbessern. Ausser Ihre SVP.
Marcel
Dettling: Wir haben andere Antworten. Die SVP ist die einzige Partei, die schon lange unsere einheimische Landwirtschaft und unsere Unternehmen fördert. Wir möchten möglichst viel in der Schweiz produzieren und nicht einfach aus dem Ausland herankarren. Importe sind ein sehr grosser Treiber für den CO2-Ausstoss in der Schweiz. Insofern muss die SVP jetzt nicht auf den Klima-Expresszug aufspringen, nur weil es grad populär ist.

Für die SVP ist Heimatschutz also Klimaschutz?
Ja, wir sind selbstverantwortlich und schauen bei uns selber. Muss ich die Ware aus dem Ausland beziehen? Kann ich nicht auch in der Schweiz Ferien machen, statt irgendwohin zu fliegen?

Was tragen Sie selber bei?
Ich bin in der Landwirtschaft tätig. Wir Bauern sind abhängig von der Natur, wir leben seit Generationen mit der Natur und tragen ganz selbstverständlich Sorge zu unserer Lebensgrundlage.

Dann sind Sie um den Klimawandel besorgt?
Die Veränderungen beim Klima sind für den Hintersten und Letzten in der Schweiz feststellbar. Aber ich bezweifle, dass der Mensch dafür verantwortlich ist.

So wie im Hitzesommer 2018, als Sie den Klimawandel einer «höheren Macht» zuschrieben?
Mit «höherer Macht» meinte ich, dass wir Menschen die Natur nicht beherrschen können, wie jetzt die Grünen behaupten. Im Mittelalter gab es eine lange Wärmeperiode, die mit heute vergleichbar ist. Natürlich ohne Autos und Flugzeuge. Gerade beim CO2, das hauptverantwortlich für den Klimawandel sein soll, stammen 97 Prozent aus natürlichen Quellen. Nur drei Prozent sind vom Menschen gemacht, und davon wiederum verursachen China 26,5 Prozent und die USA 17 Prozent. Die Schweiz, die beim Klimaschutz den Musterknaben spielen soll, ist gerade einmal für ein 1 Promille weltweit verantwortlich.

Was spricht dagegen, dass die Schweiz ein Vorbild für andere ist?
Das sind wir bereits. Schauen Sie die Abfalltrennung an, das Recycling, die Abgasvorschriften. Die Seen sind heute viel sauberer als vor dreissig Jahren. Jetzt wird völlig überdreht mit Verboten und neuen Abgaben. Höhere Strompreise, höhere Benzinpreise, Verbot von Ölheizungen, CO2-Abgaben: Wen trifft das? Die Familien und die Arbeitnehmer.

Weshalb soll die Schweiz nicht alles tun, damit der CO2-Ausstoss sinkt?
Die gesamte CO2-Reduktion, welche die Schweiz 2017 erreicht hat, ist in China mit zusätzlichem Ausstoss innerhalb von 14 Stunden zunichtegemacht worden. Das sind die Verhältnisse! Da nützen alle neuen, zusätzlichen Massnahmen nichts.

Wenn es keine neuen Massnahmen sein sollen: Können wir unseren bisherigen Klimaschutz verstärken?
Der beste Klimaschutz ist: regional einkaufen, Material recyceln und aussortierte Kleider zum Beispiel weitergeben. Dies könnten sich die Jugendlichen, die uns jetzt den Tarif durchgeben wollen, auch mal hinter die Ohren schreiben. Sie sind es doch, die online bestellen, was vorher um die halbe Welt gekarrt wurde.

Klimaschutz ist also okay für Sie, solange er nichts kostet?
Klimaschutz ist wirklich Geldmacherei. Der Staat zockt die Bürger zunehmend mit irgendwelchen Energieabgaben ab. Oder man will uns Allradfahrzeuge verbieten, obschon wir diese in der Bergregion brauchen. Dabei weiss man, dass solche Verbote keinen Einfluss auf den Konsum haben – so gab es keinen einzigen Flug weniger, seit Frankreich eine Klimaabgabe auf Flugtickets eingeführt hat.

Klimawandel im Fokus
Emissionsrechte sollen den CO2-Ausstoss eindämmen. Nun werden die Handelssysteme der Schweiz und der EU verknüpft. (Archivbild)
CO2 ist zu rund drei Vierteln für den menschengemachten Treibhauseffekt verantwortlich.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?