Auf einen Blick
- Zwei Kandidaten für Amherds Nachfolge stellen sich in Bern vor
- Öffentliche Anhörung durch Armeeverbände in Berner Kaserne
- Hearings bei Bundeshausfraktionen: 50 Minuten pro Kandidat und Fraktion
Pfister und Ritter bei den Militärs
Am Montag waren die beiden Bundesratskandidaten auch noch bei Militärverbänden zu Gast. Denn der neue Bundesrat wird von Viola Amherd wohl das Verteidigungsdepartement übernehmen. Wie haben sie sich dabei geschlagen? Das liest du hier in unserem Bericht.
Pfister wurde zur Landwirtschaft gelöchert
Nach einem kurzen Applaus verlässt Martin Pfister das erste Hearing des Tages. Er macht einen angespannteren Eindruck als sein Vorredner Ritter. Er habe den Parlamentariern erzählt, dass auch sein Kanton Zug eine landwirtschaftliche Tradition habe. «Ich weiss, was Landwirtschaft ist, ich bin in einem Dorf gross geworden», so Pfister zu den anwesenden Medienschaffenden.
Er habe sich auch am bäuerlichen Hearing wohlgefühlt. Er habe gesagt, was seine Prioritäten im VBS seien. «Es ging mehr um Landwirtschaft als um Sicherheitspolitik», so Pfister. Es habe eine Frage gegeben, auf die er keine Antwort parat gehabt habe. Um was für eine Frage es sich dabei gehandelt habe, will er gegenüber Blick nicht verraten.
Pfister schleicht sich ins Sitzungszimmer
Nach Ritter wird der zweite Mitte-Kandidat, Martin Pfister, zum bäuerlichen Hearing empfangen. Allerdings schleicht er sich an den Medienvertretern vorbei, ohne sich den Fragen zu stellen. Der Zuger wählt die andere Tür und weicht so auch seinem Konkurrenten Ritter aus.
Die Bauern wollten vor allem übers Militär reden
Sie gelten als Macht im Bundeshaus, nun musste sich Markus Ritter den bäuerlichen Vertretern im Bundeshaus stellen. Rund zwanzig Minuten dauerte das Hearing der Konferenz der bäuerlichen Parlamentarier. Vorallem Fragen zum Departement für Verteidigungsdepartement seien ihm gestellt worden, sagt Ritter nach dem Hearing. «Das hat fast mehr interessiert», so Ritter.
Er könne nicht sagen, ob es ein Heimspiel gewesen sei. Ritter ist Präsident des Bauernverbandes. «Ich hoffe, es ist gut gegangen.» Es sei das erste Mal gewesen, dass die Vertreter der bäuerlichen Konferenz so wenig Fragen zur Landwirtschaft gestellt hätten, so Ritter. «Dass diese Thematik jetzt im Vordergrund steht, ist für mich begreiflich», so Ritter. Er habe vor den Parlamentariern nochmals versichert, dass er sich als bisheriger Bauernpräsident auch für die Themen des VBS interessiere, und dort über mehrere Jahre als Bundesrat für die Sicherheit des Landes sorgen wolle. «Es hab keine Frage, auf die ich keine Antwort hatte», so Ritter zu Blick.
«Die Hearings sind entscheidend»
Markus Ritter, Kandidat aus dem Kanton St. Gallen, tritt als Erstes vor die bäuerlichen Vertreter zu seinem ersten Hearing am Montag. «Die Hearings sind entscheidend», sagt er zu Blick. Trotzdem macht Ritter einen entspannten Eindruck, ist zu Spässchen aufgelegt. Bei diesem Hearing haben sich rund 40 Parlamentarier verschiedener Parteien angemeldet. So sind etwa auch die Grünen-Ständerätin Maya Graf oder deren Parteikollegin Christine Badertscher dabei.
Heute geht's los
In Bern beginnt die Frühlingssession des Parlaments. Und damit auch die Hearings der beiden Kandidaten Markus Ritter und Martin Pfister. Als erstes werden sie bei der Konferenz der bäuerlichen Parlamentarier antraben. Das Sekretariat dieser Gruppe führt der Bauernverband. Für Ritter sollte es ein Heimspiel werden. Dass die Bauern während der Session zum ersten Hearing laden, hat Tradition in Bern.
Nun gilt es ernst: Die beiden Kandidaten für die Nachfolge von Mitte-Bundesrätin und Verteidigungsministerin Viola Amherd (62) müssen sich in Bern beweisen. Ins Rennen steigen der St. Galler Nationalrat Markus Ritter (57) und der Zuger Regierungsrat Martin Pfister (61). Die Blick-Politikredaktion berichtet laufend aus Bern: Wer hat die besseren Karten – und braut sich hinter den Kulissen eine Überraschung zusammen?
Am Montagnachmittag geht es los, und zwar vor einer kritischen Klientel: den Bauern. Ritter hat als Bauernverbandspräsident ein Heimspiel. Für Pfister ist es eine Bewährungsprobe – aber auch die Gelegenheit, Boden gutzumachen.
Doch damit nicht genug. Ebenfalls am Montag folgt eine Premiere: Die Armeeverbände laden zur öffentlichen Anhörung. In einer Berner Kaserne müssen sich Ritter und Pfister den Fragen von Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten stellen. Ein Vorgeschmack auf das Verteidigungsdepartement (VBS), das aller Wahrscheinlichkeit nach in ihrer Verantwortung landen wird.
Marathon bei den Fraktionen
Ab Dienstag geht es in die entscheidenden Hearings der Bundeshausfraktionen. Hier zählt nicht nur Fachwissen, sondern auch der persönliche Auftritt. Wer wirkt souveräner? Wer überzeugt mit Führungsstärke? Und wer kann sich in den Schlüsselfragen zur Armee und zur Neustrukturierung des VBS am besten positionieren?
Am Dienstagnachmittag (ab 14.10 Uhr) treten Pfister und Ritter jeweils einzeln bei SVP, FDP und GLP auf, nächsten Dienstag, 11. März, dann noch bei SP und Grünen. Pro Kandidat und Fraktion sind 50 Minuten vorgesehen. Man darf gespannt sein, wie klar die Wahlempfehlungen der Fraktionen ausfallen werden.
Am Montag, 10. März, fühlt auch die Frauenorganisation Alliance F den beiden Mitte-Männern auf den Zahn. Nach der Rücktrittsankündigung von Amherd forderte Alliance F vergeblich ein Frauenticket.
Am Mittwochmorgen, 12. März, fällt die Entscheidung in der Vereinigten Bundesversammlung. Doch schon in dieser Woche könnte sich abzeichnen, wer die besseren Karten hat. Die 246 Parlamentsmitglieder bilden sich in den Hearings eine Meinung. Hinter den Kulissen läuft gleichzeitig das Taktieren.
In der Wandelhalle dürfte dieser Tage viel spekuliert werden: Hat Ritter, ein Schwergewicht in Bern, die Wahl am Ende doch locker in der Tasche? Oder schafft es Pfister, mit seinem ruhigeren, sachlichen Stil? Besonders pikant: Wie immer liebäugeln einzelne Parlamentarier damit, eine Alternative ins Spiel zu bringen – Sprengkandidaturen oder Störmanöver sind nicht ausgeschlossen.