Der Puck läuft derzeit für die SVP. Steigende Asyl- und Zuwanderungszahlen oder die Neutralitätsdebatte sorgen für Rückenwind. Gemäss dem jüngsten SRG-Wahlbarometer legt die SVP um 1 Prozentpunkt auf 26,6 Prozent zu und sichert sich damit weiterhin den ersten Platz.
Kein Wunder also, plant die SVP ihren grossen Wahlauftakt für die National- und Ständeratsratswahlen im Herbst dort, wo auch sonst der Puck läuft: im Heimstadion der ZSC Lions, der Swiss-Life-Arena in Zürich.
«Auch wir sind hart im Nehmen»
«Wir machen den Wahlauftakt diesmal nicht auf der grünen Wiese, sondern im Stadion», sagt Wahlkampfleiter Marcel Dettling (42). Das passe auch gut zur Partei. «Eishockey ist eine Mannschaftssportart und die Spieler sind hart im Nehmen – wie wir von der SVP», meint der Schwyzer Nationalrat lachend.
Und natürlich verfügt die Partei über beste Kontakte zum ZSC-Umfeld. Club-Präsident Walter Frey (79) war früher selbst SVP-Nationalrat, ebenso der ehemalige Club-Vize Peter Spuhler (64). Und Swiss-Life-Präsident Rolf Dörig (65) ist erst kürzlich der SVP beigetreten.
«Dorthin, wo wir noch Potenzial haben»
Dettling nennt noch einen anderen Grund, weshalb das Wahlfest in Zürich stattfinden soll. «Wir gehen in die Stadt – und damit dorthin, wo wir noch Potenzial haben.» Man wolle am Anlass die Breite der SVP als Volkspartei zeigen. Der Slogan lautet: «Wir sind Volkspartei!»
Die Standortwahl für das Fest hat also auch strategische Gründe. In den Städten hinkt die SVP nämlich dem links-grünen Lager hinterher. Das will die Partei ändern.
So viele Besucher wie nie zuvor
Bis zu 12'000 Besucher passen ins Stadion. So viele sollen es aber nicht werden. «Ich rechne mit 2000 bis 3000 Teilnehmern», so Dettling. «Und wenn mehr SVP-Unterstützer kommen wollen, kein Problem, wir haben Platz.»
So oder so werden wohl mehr SVP-Anhänger zusammenkommen als bei früheren Festen, wo sich bis zu 1000 Leute trafen. Es dürfte also einen Teilnehmerrekord geben.
Der für den 26. August geplante Wahlauftakt soll zu einem «grossen Familienfest mit Kind und Kegel» werden, sagt der Schwyzer. Geladen ist dabei auch viel Politprominenz – darunter neben den aktuellen SVP-Bundesräten Albert Rösti (55) und Guy Parmelin (63) auch ehemalige SVP-Magistraten wie Christoph Blocher (82), Ueli Maurer (72) oder Adolf Ogi (80).
Drohen wieder Krawalle?
Fürchtet sich Dettling nicht davor, dass ein SVP-Fest in Zürich zu Protesten führen könnte? Oder gar zu Krawallen wie 2007 auf dem Bundesplatz in Bern, als Linksautonome eine SVP-Kundgebung stürmten und danach von der «Schande von Bern» die Rede war?
«Nein», sagt Dettling bestimmt. «Wir werden darauf achten, dass niemand ins Stadion gelangt, der nicht zutrittsberechtigt ist», so der Schwyzer. Und ausserhalb des Stadions habe die Polizei genügend Erfahrung, um für Sicherheit zu sorgen und die SVP-Familie gegen allfällige Chaoten abzuschirmen.
«Die SVP wird in Zürich friedlich zusammenkommen und voller Schwung in die letzten Wahlkampfwochen steigen», ist Dettling überzeugt.