Cédric Wermuth (37) hatte es geschafft, genauso wie Fabian Molina (32) oder Tamara Funiciello (33). Ihnen allen gelang in den vergangenen Jahren als ehemalige Juso-Chefs die Wahl in den Nationalrat. Nun wollte es ihnen die ehemalige Juso-Präsidentin Ronja Jansen (28) gleich tun. Ihre Parteigenossen aber haben ihr eine offizielle Kandidatur verwehrt.
Als Präsidentin der Jungsozialisten hatte Jansen landesweite Bekanntheit erlangt. Im letzten Sommer war sie von dem Amt zurückgetreten und schaffte im Frühling prompt die Wahl in den Baselbieter Landrat. Ihr grosses Ziel aber war immer das Bundeshaus.
Erst anfangs März hatte sie öffentlich angekündigt, bei den Nationalrats-Wahlen im Oktober antreten zu wollen. «Gerne würde ich mein Engagement in Zukunft auch im Nationalrat weiterführen und mich dort für bezahlbare Mieten, Krankenkassenprämien und eine gerechte Steuerpolitik einsetzen», hatte sie gegenüber diverser Medien erklärt.
Doch daraus wird nichts. Die Delegierten der Baselbieter SP haben Jansen am Samstag einen Korb erteilt. Neben den beiden Bisherigen Eric Nussbaumer (62) und Samira Marti (29) haben sie ihr fünf andere Kandidierende vorgezogen. Jansen bleibt das Nachsehen.
Jansen: «Enttäuschung ist gross»
Schon im Vorfeld sollen Jansens Ambitionen parteiintern für Misstöne gesorgt haben, was seitens der SP öffentlich stets bestritten worden ist. «Wäre ich an ihrer Stelle, hätte ich mindestens noch vier Jahre gewartet», zitierte die «Basler Zeitung» anonym Parteimitglieder. Und alt Ständerat Claude Janiak (74) mäkelte, die Juso sei schon «zur Genüge» im Bundesparlament vertreten.
Für Jansen selber ist die Nicht-Nomination ein herber Schlag: «Die Enttäuschung ist natürlich gross, ich brauche jetzt erst mal Zeit, um das Ganze etwas zu verarbeiten», erklärt sie gegenüber «20 Minuten». Mehr könne sie im Moment nicht dazu sagen.
Erstaunen im Bundeshaus
Auch Funiciello oder Molina zeigen sich gegenüber «20 Minuten» zurückhaltend, wollen die Nicht-Nomination nicht offiziell kommentieren. Ansonsten aber sollen sich vor allem junge SP-Promis erstaunt die Augen reiben. Für eine Fortsetzung ihrer Polit-Karriere auf nationaler Ebene muss sich Jansen nun mindestens bis 2027 gedulden.
Hoffnungen machen darf sich hingegen SP-Kantonalpräsidentin Miriam Locher (40). Sogar wenn sie die Wahl nicht direkt schaffen sollte, stehen ihre Chancen nicht schlecht, doch noch in den Nationalrat nachrutschen zu können. Denn 2024 dürfte Nussbaumer zum Nationalratspräsidenten gewählt werden. Viele gehen davon aus, dass er seine Politkarriere nach diesem Höhepunkt beenden wird. (dba)