Für die Seniorinnen und Senioren waren die ersten Corona-Wellen die Hölle. Nicht nur, dass sie zu den gefährdetsten Risikogruppen gehörten, sie mussten auch starke Einschränkungen hinnehmen. In Alters- und Pflegeheimen galt teilweise gar ein Besuchsverbot.
Die Impfung brachte die Freiheiten Schritt für Schritt zurück. In der Altersgruppe der über 70-Jährigen sind aktuell rund 84 Prozent vollständig geimpft, rund drei Prozent sind einmal geimpft. Und bei den 60- bis 69-Jährigen haben schon vier Fünftel mindestens eine Impfdosis erhalten.
Doch trotz Impfung hielten sich manche Senioren zurück und verzichteten auf den Restaurantbesuch oder den Gang ins Fitnesscenter, weil sie sich eben doch nicht ganz sicher fühlten. Was, wenn doch ein Infizierter neben einem in der Beiz jasst oder auf dem Laufband trainiert? Diese Sorge wird mit dem Bundesratsentscheid für eine Ausweitung der Covid-Zertifikatspflicht kleiner. Da die meisten Senioren dank der Impfung auch das Zertifikat bereits haben, gilt für sie freie Bahn!
Pro Senectute für Ausweitung
«Die Mehrheit der Seniorinnen und Senioren hat sich in den letzten Monaten vorsichtig verhalten», sagt Peter Burri von Pro Senectute. «Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Schutzkonzepten und Impfungen gemacht. Daher befürworten wir auch die Ausweitung der Zertifikatspflicht.»
Mit dem Bundesratsentscheid gewinnen die Älteren nämlich durchaus ein Stück mehr Freiheit zurück. «Mit der Ausweitung erhalten Seniorinnen und Senioren eine klare Orientierung und dadurch mehr Sicherheit im Alltag», sagt Burri dazu. «Gerade jenen, die sich bisher zurückgehalten haben, ermöglicht diese Sicherheit wieder eine stärkere Teilnahme am Alltag und am öffentlichen Leben.» Wie sie letztendlich damit umgehen würden, sei aber ihnen überlassen.
Vorsichtig bleiben
Mit der Zertifikatspflicht fallen für Geimpfte, Genesene und Getestete auch gewisse Unannehmlichkeiten weg, etwa die Maskenpflicht in Innenräumen – gerade für Ältere eine Erleichterung.
Doch hier hebt Burri den Warnfinger: «Ein Zertifikat schützt nicht zu 100 Prozent vor einer Ansteckung, somit bleiben Hygiene- und Schutzmassnahmen wichtig.» Aus der Erfahrung vom letzten Sommer wisse man, dass Masken sehr gut schützen würden. «Wir empfehlen nach wie vor, im Alltag vorsichtig zu sein.»