Plötzlich erscheinen seine Wutausbrüche in einem ganz anderen Licht. Gastro-Suisse Präsident Casimir Platzer (59) erklärt in einem Interview mit «24 heures», dass er aus persönlichen Gründen noch nicht gegen Corona geimpft sei.
Der oberste Beizer gehört zu den schärfsten Kritikern des Bundesrats. Ihm platzt der Kragen meistens schon, bevor die Regierung neue Massnahmen verkündet. So auch diesmal. Im Interview warnt er vor einer Ausweitung der Zertifikatspflicht, die der Bundesrat heute beschliessen dürfte. «Man hat den Eindruck, dass die Behörden den Ungeimpften alles wegnehmen wollen, was ihnen Freude bereitet – Kinos, Theater, Fitness.»
Platzer fürchtet Umsatzeinbusse
Am meisten Sorgen bereitet Platzer, dass künftig auch Beizer das Zertifikat verlangen müssten. «Ungefähr 45 Prozent der Bevölkerung ist nicht geimpft. Es ist offensichtlich, dass unsere Kundschaft abnehmen wird», sagt er. Er verweist dabei auf Frankreich und Italien, die beide eine breite Zertifikatspflicht kennen und deren Restaurants angeblich mit erheblichen Umsatzeinbussen zu kämpfen haben.
In den sozialen Medien wird Casimir Platzer bereits kritisiert. Was den Wirten am meisten helfe, sei eine hohe Impfquote, schreibt SP-Fraktionschef Roger Nordmann (48) auf Twitter. Sie seien wegen ihres Leaders «nicht zu beneiden».
Platzer selber ist der Ansicht, dass der Zertifikats-Entscheid den Beizern überlassen werden sollte. «Jene, die wollen, können das Zertifikat verlangen und im Gegenzug mehr Gäste empfangen und die Maskenpflicht abschaffen.» Die anderen müssten die bestehenden Regeln halt weiterhin einhalten. (til)