Viele freie Plätze hat es nicht mehr. Vier von fünf Betten auf den Intensivstationen sind belegt. Manche Operationen werden bereits verschoben. Und nun sollen auch noch 80 Corona-Patienten, die sich derzeit im Ausland befinden, in Schweizer Spitälern untergebracht werden.
Laut Andreas Stettbacher vom Koordinierten Sanitätsdienst der Armee sind ungefähr zehn Prozent der Fälle medizinisch dringlich: «Sie sollten innerhalb von Wochenfrist repatriiert werden.» Bei den übrigen Patientinnen und Patienten könne man wohl noch ein bis drei Wochen mit der Rückführung warten.
Wohin mit den Patienten?
Doch wohin mit den Patienten, die sich grösstenteils in Balkanländern aufhalten? Der Generalsekretär der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK), Michael Jordi, erklärte am Dienstag, man habe sich mit dem Koordinierten Sanitätsdienst auf eine Lösung geeinigt.
Konkret soll eine nationale Koordinationsstelle die Rückführungsgesuche prüfen und – priorisiert nach Dringlichkeit – an die kantonalen Behörden weiterleiten. Findet sich im Wohnkanton ein freier Platz auf einer Intensivstation, soll der Patient oder die Patientin dorthin verlegt werden. Findet sich kein freier Platz, muss die Koordinationsstelle national nach einer Lösung suchen.
Kein konkretes Angebot
Allerdings konnten weder GDK-Generalsekretär Jordi noch KSD-Vertreter Stettbacher den Corona-Patienten im Ausland einen konkreten Platz in Aussicht stellen. Der Plan besteht erst auf dem Papier.
Entsprechend wurde bereits nach dem Treffen zwischen den Gesundheitsdirektoren und dem Koordinierten Sanitätsdienst am Montag Kritik laut. Man sei in Tat und Wahrheit «keinen Millimeter weitergekommen», sagt eine kantonsnahe Quelle zu Blick. Niemand fühle sich für die zumeist ungeimpften Corona-Patienten zuständig. Nur: Lange können diese nicht mehr warten. (til)