Die Schweizer Intensivstationen sind teilweise dem Anschlag nahe – im Notfall sind nur noch wenige Betten frei. Jetzt geraten die Spitäler zusätzlich unter Druck, weil zahlreiche Personen, die im Ausland an Covid-19 erkrankt sind, zurück in die Schweiz gebracht werden sollen. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, wird derzeit die Repatriierung von rund 80 schwer erkrankten Personen mit Wohnsitz in der Schweiz vorbereitet.
Der Zeitung liegt ein Schreiben vor, in dem der Koordinierte Sanitätsdienst (KSD) die Verantwortlichen der Kantone über die Rückführungen informiert. Etwa die Hälte der Betroffenen erkrankte während eines Ferienaufenthaltes auf dem Balkan. Nun müssen Spitalplätze in der Schweiz für die im Ausland erkrankten Corona-Patienten gefunden werden, was angesichts der angespannten Lage an den Schweizer Spitälern nicht einfach werden dürfte.
Weiteres Vorgehen wird am Montag besprochen
Der Koordinierte Sanitätsdienst erklärt im Schreiben an die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), es sei nötig, mit den Kantonen über Lösungen zu diskutieren. Am Montag soll nun eine Besprechung mit Vertretern der Kantone, der GDK, des Sanitätsdienstes der Armee und der Gesellschaft für Intensivmedizin stattfinden.
Der Koordinierte Sanitätsdienst schlägt vor, dass er die Repatriierungen koordiniert. Die Betroffenen sollen zunächst nach Dringlichkeit priorisiert werden. Bei mindestens acht Personen ist die Repatriierung «dringlich». Sie sollen schon in den kommenden Tagen in die Schweiz gebracht werden.
«Die Situation ist sehr schwierig», sagt GDK-Präsident Lukas Engelberger dem Bericht zufolge. «Das hätte alles vermieden werden können, wenn die Menschen dem Impfaufruf gefolgt wären.» Nun müsse man aber humanitär handeln. «Wir werden eine Lösung finden, wenn es medizinisch nötig ist.» (noo)