Die Jagd auf Schweizer Steuersünder im Ausland erlebt einen Höhepunkt. Letztes Jahr stellte die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) 228 Gesuche um internationale Amtshilfe in Steuersachen. Fünfmal mehr als im bisherigen Rekordjahr 2020 – damals wurden gerade mal 46 Gesuche gestellt.
In welche Länder die Gesuche gehen, blieb bisher ein Geheimnis – um Rückschlüsse auf einzelne Gesuche zu verhindern. Eine Gefahr, die aufgrund der massiv gestiegenen Gesuchszahl geringer geworden ist – sodass die Steuerverwaltung nun erstmals konkretere Angaben macht.
Österreich vor Frankreich an der Spitze
«Die Abteilung Informationsaustausch in Steuersachen hat an 17 verschiedene Länder Amtshilfeersuchen gestellt», sagt ESTV-Sprecher Patrick Teuscher gegenüber Blick. Dabei nennt er auch die beiden Spitzenplätze. Am meisten Gesuche hat die Schweiz demnach in Österreich gestellt, dahinter folgt Frankreich.
Die beiden Länder hätten eine gewisse Zahl an Gesuchen übersprungen, die keine Rückschlüsse auf einzelne Ersuchen mehr zulassen würden, so die Behörde. Konkreter will sie nicht werden.
Den letztjährigen Rekordanstieg erklärt Teuscher insbesondere mit dem automatischen Informationsaustausch. Im Zuge dessen habe die ESTV «Daten erhalten, die weitere Abklärungen erforderten». Diese Abklärungen würden via Amtshilfegesuchen erfolgen. Und: «Dabei bezogen sich dieses Jahr die Mehrheit der Ersuchen auf natürliche Personen.»
Über 25'000 Gesuche aus dem Ausland
Übrigens, nicht nur inländische Steuersünder kommen an die Kasse. Letztes Jahr gingen aus dem Ausland 25'348 Amtshilfegesuche bei der Steuerverwaltung ein. Dabei lag Grossbritannien an der Spitze, gefolgt von Frankreich, Dänemark, Israel und Österreich.