Rekord an Amtshilfegesuchen
Schweiz jagt Hunderte Steuersünder im Ausland

Die Schweiz nimmt Steuersünder ins Visier. 228 Amtshilfegesuche hat sie diesbezüglich letztes Jahr im Ausland gestellt. So viele wie noch nie zuvor.
Publiziert: 28.03.2023 um 09:54 Uhr
1/5
Die Eidgenössische Steuerverwaltung hat im letzten Jahr 228 Amtshilfegesuche im Ausland gestellt.
Foto: Keystone
RMS_Portrait_AUTOR_1047.JPG
Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Die Jagd auf Schweizer Steuersünder im Ausland erlebt einen Höhepunkt. Letztes Jahr stellte die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) 228 Gesuche um internationale Amtshilfe in Steuersachen. Fünfmal mehr als im bisherigen Rekordjahr 2020 – damals wurden gerade mal 46 Gesuche gestellt.

Der Anstieg erklärt sich mit dem automatischen Informationsaustausch, wie Sprecher Patrick Teuscher sagt. «Die ESTV hat im Zuge des automatischen Informationsaustauschs Daten erhalten, die weitere Abklärungen erforderten.» Diese Abklärungen würden via Amtshilfegesuchen erfolgen.

Für den automatischen Informationsaustausch besteht seit 2017 die gesetzliche Grundlage, mittlerweile sind Abkommen mit über 100 Staaten in Kraft. An welche Länder die Schweiz ihre Gesuche gerichtet hat, will die ESTV nicht verraten. Klar ist aber: Meist handelt es sich um komplexere Fälle, bei denen die Schweiz ihre eigenen Mittel ausgeschöpft hat. Tendenziell zudem um Firmen und internationale Konzerne.

Grossbritannien an der Spitze

Aber nicht nur inländische Steuersünder kommen an die Kasse. So machen auch ausländische Behörden Jagd auf Steuerhinterzieher und -betrüger, die in der Schweiz ihre Gelder deponiert haben. Letztes Jahr gingen aus dem Ausland 25'348 Amtshilfegesuche bei der Steuerverwaltung ein. Ein weiterer Anstieg nach rund 21'000 Gesuchen im Vorjahr.

Genaue Zahlen zu einzelnen Ländern nennt die ESTV nicht, sondern nur die fünf wichtigsten Herkunftsländer bei Einzelersuchen. 2022 lag Grossbritannien an der Spitze, gefolgt von Frankreich, Dänemark, Israel und Österreich. Im Jahr zuvor hatte noch Frankreich den Spitzenplatz belegt.

Russland erhielt keine Daten

In ihrem Tätigkeitsbericht hält die ESTV fest, dass die Schweiz im Rahmen des automatischen Informationsaustausches im letzten September mit 101 Staaten Informationen über Finanzkonten ausgetauscht hat. Mit 74 Staaten geschah dies gegenseitig. Von 27 Staaten erhielt die Schweiz zwar Informationen, lieferte aber keine. Zudem hält der Bericht fest: «Russland erhielt keine Daten aus der Schweiz.»

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?