Die Grünen wollen trotz Verlusten bei den Wahlen weiterhin in die Regierung. Die geschrumpfte Fraktion hat am Samstag entschieden, bei den Bundesratswahlen am 13. Dezember anzutreten.
Angreifen wollen sie dabei aber nicht die SP, sondern lediglich die beiden Sitze der FDP. «Die alte Zauberformel ist tot», sagte Parteipräsident Balthasar Glättli (51). Die Freisinnigen hätten das schlechteste Resultat ihrer Geschichte eingefahren, begründet Glättli den Angriff. «Wir Grünen haben am letzten Sonntag das zweitbeste Ergebnis unserer Geschichte realisiert», sagte Glättli. Nicht thematisiert wurde an der Pressekonferenz, dass auch die Grünen Verlusten bei den Wahlen eingefahren haben.
FDP sei übervertreten
Fraktionspräsidentin Aline Trede (40) wiederum argumentiert, dass ein Viertel der Wählenden nicht im Bundesrat vertreten sei, in der Landesregierung. «Die FDP ist am meisten übervertreten», so Trede. Bis nächsten Freitag können nun Kandidierende ihre Bewerbung einreichen. Am 3. Novemer wolle die Partei dann entscheiden. Trede stellte sich auch auf den Standpunkt, dass die Kandidatur ernst gemeint sei. Man suche nun das Gespräch mit den anderen Parteien.
Glättli selbst gibt sich vorerst bedeckt darüber, ob für ihn eine Kandidatur infrage komme. Die Grünen verloren bei den Wahlen von letztem Sonntag fünf Sitze im Nationalrat und kommen neu noch auf 23 Mandate. Sie verloren national 3.4 Prozentpunkte an Wähleranteil.
Die Fraktion wollte ursprünglich am Freitagabend über ihren Entscheid informieren, verschob den Zeitpunkt der Bekanntgabe jedoch auf Samstag.