Löhne haben Grenze durchbrochen
Bundesbeamte kassieren nun über 130’000 Franken – pro Kopf

Die Löhne der Bundesangestellten haben eine neue Schwelle überschritten: Der durchschnittliche Bruttolohn liegt erstmals über 130'000 Franken. Wegen des Sparpakets könnten die Löhne des Staats aber zunehmend unter Druck geraten.
Publiziert: 08.03.2025 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2025 um 06:11 Uhr
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Seit 2020 sind die Löhne der Bundesangestellten um über 5 Prozent gestiegen.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Durchschnittslöhne beim Bund überschreiten erstmals 130'000 Franken pro Jahr
  • Bundesverwaltung hat hohe Anforderungsprofile und es gibt Teuerungsausgleich
  • Bundesrat hat Sparpläne, auch mit Folgen fürs Personal
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Sven AltermattCo-Ressortleiter Politik

Die Löhne beim Bund sind weiter gestiegen – und haben eine neue Schwelle überschritten: Erstmals verdienen Bundesangestellte im Durchschnitt mehr als 130'000 Franken pro Jahr. Konkret lag der durchschnittliche Bruttolohn für eine Vollzeitstelle im Jahr 2024 bei 131'170 Franken, wie aus dem neusten Reporting des eidgenössischen Personalamts hervorgeht.

Der Bruttolohn setzt sich aus dem Grundlohn und dem sogenannten Ortszuschlag zusammen. Wichtig zu wissen: Die Löhne des obersten Kaders sind in dieser Zahl auch enthalten. Nicht einberechnet sind jedoch weitere finanzielle Vorteile wie Leistungsprämien und Zulagen.

Bund spricht von «hohen Anforderungsprofilen»

Für viele Angestellte in der Privatwirtschaft dürften die Lohnzahlen des Bundes attraktiv tönen. Der durchschnittliche Bruttolohn stieg um 1,2 Prozent. Das eidgenössische Personalamt verweist zum einen auf die Lohnmassnahmen: «Im Jahr 2024 wurde dem Bundespersonal ein Teuerungsausgleich von 1 Prozent gewährt.» 

Zum anderen hebt das Personalamt in seinem Bericht die Anforderungen an die Staatsjobs hervor. Die Bundesverwaltung zeichne sich durch «ein geringes Mass an ausführenden Tätigkeiten aus». Sie weise «eine Vielzahl konzeptioneller Tätigkeiten mit hohen Anforderungsprofilen sowie Monopolberufe auf». Rund 70 Prozent der Stellen sind in den Lohnklassen 18 (maximal 119'600 Franken) bis 29 (maximal 199'600 Franken) eingereiht.

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Saftige Unterschiede zur Privatwirtschaft

Fakt ist: Allein seit 2020 sind die Löhne damit um gut 5 Prozent gestiegen. Fakt ist auch: Mitte der 2000er-Jahre verdienten Bundesangestellte noch rund 105'000 Franken pro Jahr, Mitte der 2010er-Jahre waren es rund 121'000 Franken. 

Zwischen den Gehältern in der Privatwirtschaft und in der Verwaltung besteht ein auffälliger Unterschied. So wird für eine vergleichbare Tätigkeit mit gleicher Qualifikation und Führungsstufe beim Staat durchschnittlich 11,6 Prozent mehr bezahlt als in der Privatwirtschaft. Dies zeigte zumindest 2023 eine Studie des Instituts für Wirtschaftspolitik der Universität Luzern.

Derweil kam eine Studie des Beratungsunternehmens PwC, die im Herbst 2024 im Auftrag des Bundes veröffentlicht wurde, zum Schluss: Die Gesamtvergütungen der Bundesverwaltung seien grundsätzlich mit denen ähnlicher Arbeitgeber vergleichbar.

Der Bundesrat will auf die Bremse treten

Allerdings könnten die Löhne in der Bundesverwaltung zunehmend unter Druck geraten. Der Bundesrat will bei den Personalkosten auf die Bremse treten. Er hat kürzlich den Sparbeitrag des Bundespersonals im Rahmen des sogenannten Entlastungspakets konkretisiert.

Ab 2026 will er den Personaletat um 70 Millionen Franken kürzen – dies im Vergleich zum bisherigen Voranschlag. Weitere Massnahmen sollen 2027 folgen, um das «personalseitige Entlastungsziel» von 100 Millionen zu erreichen. Konkret will der Bund etwa weniger Geld für Lohnmassnahmen zur Verfügung stellen. 

Die Personalverbände und Gewerkschaften kritisieren den Sparauftrag scharf. «Der Auftrag kommt ohne Not daher und bringt so oder so mehr Schaden als Nutzen», hiess es kürzlich in einer gemeinsamen Mitteilung.

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