Kurz vor den Wahlen im Oktober
Klima-Allianz darf vor dem Bundeshaus demonstrieren

Nach den schlechten Erfahrungen von 2007 hat die Stadt Bern Demonstrationen kurz vor den Wahlen verboten. Fürs Klima macht man nun aber eine Ausnahme.
Publiziert: 17.03.2019 um 23:17 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2019 um 09:53 Uhr
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2007 kam es anlässlich einer SVP-Demo in Bern zu heftigen Krawallen.
Foto: Peter Gerber
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Fabian EberhardStv. Chefredaktor SonntagsBlick

Nach dem Klimaprotest ist vor dem Klimaprotest. Kaum sind die Demonstrationen vom Freitag vorbei, rufen die Schüler schon zu den nächsten Grosskundgebungen auf.

Waren die Streiks bisher dezentral organisiert, will die 
Bewegung ihren Protest jetzt national bündeln.

Am 5. Oktober, zwei Wochen vor den Parlamentswahlen, soll auf dem Bundesplatz eine schweizweite Demonstration für besseren Klimaschutz stattfinden. Ein entsprechendes Gesuch liegt bei der Stadt Bern bereits auf dem Tisch.

Der Zeitpunkt ist allerdings heikel. Der Berner Gemeinderat – die Exekutive der Bundesstadt – hat für Anfang Oktober ein Verbot von Wahl- und Grosskundgebungen erlassen. Begründung: In der heissesten Phase des Wahlkampfs sollen «keine Emotionen geschürt werden». Unvergessen sind die Bilder aus dem Jahr 2007, als Linksradikale eine bewilligte Kundgebung der SVP angegriffen hatten. Die Bilder gingen damals um die ganze Welt.

Nur: Ausgerechnet Bern mit seinem grünen Stadtpräsidenten Alec von Graffenried (56) soll der Klimajugend eine Demo verbieten? Ein Szenario, das die Stadt offenbar vermeiden möchte.

Harte Auflagen für die Veranstalter

Sicherheitsdirektor Reto Nause (47, CVP) sagt, die Klimakundgebung sei «ein Spezialfall». Mehr noch: «Wir haben den Veranstaltern eine Bewilligung in Aussicht gestellt.»

Warum die Ausnahme? «Uns ist in erster Linie wichtig, dass vor den Wahlen auf dem Bundesplatz keine Wahl- und Parteikundgebungen stattfinden. Als eine solche erachten wir die Klimademo nicht.» Den Veranstaltern werden allerdings harte Auflagen gemacht. So sind laut Nause etwa Parteifahnen verboten.

Im Gesuch schreiben die Organisatoren, sie rechneten mit 2000 bis 3000 Teilnehmenden. Angesichts der Popularität der Bewegung dürfte die Zahl der Demonstranten diese Schätzung allerdings deutlich übersteigen.

Geldsorgen bei der Klimastreik-Gruppe

Noch liegt die Kundgebung vom Oktober in weiter Ferne. Und die Klimaschüler kämpfen mit ganz anderen Herausforderungen. Auszüge aus einem internen Chat der Klimastreik-Gruppe Zürich zeigen nämlich: Die Bewegung plagen Geldsorgen.

«Menschen, wir haben finan­zielle Probleme», schreibt ein ­Administrator der Chat-Gruppe. Im Moment sehe es demnach ­danach aus, dass der nationalen Klimastreik-Organisation bis 
April das Geld ausgehen werde. Denn die ganze Arbeit koste: Plakate, Kleber, Bewilligungen und Audioanlagen.

Der Administrator versucht im gleichen Chat zu beruhigen: «Keine Angst, das heisst nicht, dass wir pleitegehen werden.» Man brauche allerdings die Hilfe jedes Einzelnen. «Macht Freunde, Verwandte und Bekannte auf unser Spendenkonto aufmerksam.» Gut möglich, dass dem Spendenaufruf nach den friedlichen und erfolgreichen Protesten vom letzten Freitag viele folgen werden. 

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