Auf einen Blick
- Vor fast 10 Jahren sorgte Guy Parmelins Englisch für internationales Aufsehen
- Guy Parmelin verbessert sein Englisch für internationale Auftritte
- Parmelin behilft sich auch mit spezieller Lektüre
Ein Satz von Bundesrat Guy Parmelin (65) ging einst um die Welt: «I can English understand, but je préfère répondre en français», sagte er 2015 in ein TV-Mikrofon. Er war gefragt worden, ob er auf Englisch antworten könne.
Der SVP-Politiker kandidierte damals für die Landesregierung – und sorgte mit dem peinlichen Satz international für Lacher. «Schafft es die grösste Partei des Landes nicht, Kandidaten aufzustellen, die Englisch sprechen?», fragte die «Süddeutsche Zeitung». Sogar die «New York Times» widmete Parmelin später einen grossen Artikel. Sie stellte die Frage, ob Parmelin seinem Amt gerecht werden könne. Schliesslich müsse er sich auf internationalem Parkett bewegen.
Und heute? Am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos: Parmelin spricht gut Englisch, alles tönt ziemlich fliessend. Woher das kommt? Er spreche Englisch und brauche es unterdessen oft, sagte Parmelin am Rande des WEF gegenüber CH Media. Um dann zuerst zu betonen: Er sei einfach sehr müde gewesen, als er vor bald zehn Jahren seinen legendären Satz in die Mikrofone gesprochen habe.
«Aber um mich für Treffen bei der Weltbank vorzubereiten, nehme ich manchmal Englischlektionen, mit dem Ziel, das spezielle Wirtschaftsvokabular besser zu beherrschen», sagte Parmelin weiter. Im Unterricht gibts harte Lektüre für den Wirtschaftsminister: «Wir diskutieren dann etwa Artikel aus dem ‹Wall Street Journal›.»
Departement wollte nichts bestätigen
Ob Parmelin sein Englisch mit Kursen verbessert, wollte sein Stab vor einiger Zeit übrigens noch nicht verraten. «Er hat offensichtlich Englischlektionen genommen, auch wenn man das auf dem Generalsekretariat des Wirtschaftsdepartements nicht bestätigen will», schrieb der «Tages-Anzeiger» 2021: Der Bundesrat habe «in jedem Bereich seiner Tätigkeit immer alle notwendigen Vorkehrungen getroffen, damit er seine Funktion als Bundesrat so gut wie möglich ausüben kann», liess sein Departement damals verlauten.
Apropos Englisch: Mitte-Nationalrat und Bauernpräsident Markus Ritter (57), der sich eine Bundesratskandidatur überlegt, wurde vom «St. Galler Tagblatt» auf seine rudimentären Englischkenntnisse angesprochen. Es würde ihm nicht reichen, um beispielsweise englische Fragen an einer Pressekonferenz zu beantworten, antwortete er trocken. «Aber ich würde mich ja auch nicht als Dolmetscher bewerben, sondern als Bundesrat und höchstwahrscheinlich VBS-Vorsteher.»