Erst seit drei Wochen sind Grossveranstaltungen mit über 1000 Personen wieder erlaubt – und stehen angesichts steigender Corona-Fallzahlen schon wieder auf dem Prüfstand. Vorgeprescht ist dabei der Kanton Bern mit SVP-Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg (57), der Grossanlässe untersagt. Doch weitere Kantone dürften folgen. Damit rechnet Michael Jordi, Generalsekretär der Gesundheitsdirektoren-Konferenz (GDK): «Ich gehe davon aus, dass rasch weitere Kantone nachziehen werden.»
Tatsächlich wird in verschiedenen Kantonen eine Rückkehr zur 1000er-Grenze noch diese Woche diskutiert. So zum Beispiel in den Kantonen Aargau, Baselland, Thurgau und Zürich.
Ebenso der Kanton St. Gallen, wo es vor allem um die Fussballspiele des FC St. Gallen und die Eishockey-Matches der Rapperswil-Jona Lakers geht. Der Entscheid: «Wir erlauben Grossveranstaltungen weiterhin», erklärte Regierungspräsident und Gesundheitsdirektor Bruno Damann (63, CVP) am Dienstag vor den Medien. Die Schutzkonzepte der Clubs seien bisher so gut, dass noch keine Ansteckungen an einem Match festzustellen seien. Die Sportfans hätten es in der Hand, dass dies so bleibe. Sollte die Disziplin nachlassen, könne man die Bewilligung auch wieder entziehen., warnte Damann.
Erst vor kurzem hat der Ostschweizer Kanton die Zügel straffer gezogen: Seit dem Wochenende gilt ein Tanzverbot in allen Clubs und Bars, welches bei den Veranstalter für Kritik sorgt. An diesem hält der Kanton fest, stellte aber eine verstärkte finanzielle Unterstützung der betroffenen Kulturbetriebe in Aussicht.
Maskenpflicht ausserhalb der Schulzimmer
Verschärft werden die Schutzmassnahmen an der Volksschule: Ausserhalb der Schulzimmer gilt für Erwachsene künftig Maskenpflicht. «Die Regierung empfiehlt den Gemeinden, auf den Verkehrsflächen der Schulhäuser für Erwachsene eine Maskenpflicht einzuführen», heisst es in einer Medienmitteilung. Bereits heute gilt eine entsprechende Empfehlung, wo die Abstände nicht eingehalten werden können. Klar ist aber für die Kinder: «Schülerinnen und Schüler der Volksschule besuchen die Schule in jedem Fall ohne Maske.»
Bei den Berufsfach- und Mittelfachschulen gilt hingegen eine obligatorische Maskenpflicht nach dem Ende der Herbstferien – also ab kommendem Montag.
«Oberstes Ziel bleibt, Präsenzunterricht durchzuführen – wenn möglich maskenfrei», sagte SVP-Bildungsdirektor Stefan Kölliker (50) an der Medienorientierung. Für die Schutzkonzepte auf der Volksschule seien die Gemeinden zuständig. Um die Schulen zu schützen, wird den Lehrpersonen zudem eine Gratis-Grippeimpfung angeboten.
Überlastung der Spitäler verhindern
Die Regierung machte klar, worum es ihr geht: Sie will eine Überlastung der Spitäler angesichts auch der im Kanton steigenden Fall- und Hospitalisierungszahlen verhindern. An die Bevölkerung gerichtet sagte Damann: «Wir möchten, dass Sie gesund bleiben. Wir möchten allen, die einen Platz im Spital brauchen, einen solchen Platz garantieren können.»
Deshalb sei es wichtig, sich an die Abstand- und Hygiene sowie an die Maskenpflicht zu halten.