Das planen die Kantone in Sachen Corona
Maskenpflicht, Homeoffice, Tanzverbot

Bei den Corona-Massnahmen herrscht der Kantönligeist. Nun gibt es erste Koordinationsbestrebungen. Doch denen sind enge Grenzen gesetzt. Muss der Bund wieder übernehmen?
Publiziert: 15.10.2020 um 18:56 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2020 um 20:08 Uhr
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Die Corona-Situation spitzt sich zu.
Foto: Keystone
Sermîn Faki, Daniel Ballmer

Jetzt also doch! Die Ostschweizer Kantone – die bis anhin kaum etwas wissen wollten von Massnahmen gegen das Coronavirus – bewegen sich. Die Ostschweizer Konferenz der Gesundheitsdirektoren hat sich am Donnerstag zumindest auf gemeinsame Standards geeinigt. Sie wollen,

  • dass an öffentlichen und privaten Anlässen ab 30 Teilnehmern eine Schutzmaskenpflicht gilt,
  • dass Clubs und Partylokale zwar noch öffnen dürfen, dort aber nicht mehr getanzt werden darf
  • und in Restaurants, Beizen und Bars nur noch im Sitzen gegessen und getrunken werden darf.

Doch in Stein gemeisselt ist das noch nicht. Denn die Konferenz kann das den betroffenen Kantonen – Mitglied sind die beiden Appenzell, St. Gallen, Thurgau, Glarus, Graubünden und Thurgau – nur vorschlagen. Entscheiden müssen die Kantonsregierungen.

Keine Einigung über die Maskenpflicht

Ob die Vorschläge ihrer Gesundheitsdirektoren bis dorthin vordringen, ist fraglich. Das zeigt sich schon an der Tatsache, dass die einfachste aller Massnahmen – eine Maskenpflicht in öffentlich zugänglichen Innenräumen – nicht einmal bei den Gesundheitsdirektoren eine Mehrheit fand.

Das, obwohl in den vergangenen Tagen die Corona-Zahlen in der Ostschweiz massiv angestiegen sind. So gehören St. Gallen und die beiden Appenzell zu den Corona-Hotspots der Schweiz.

Die Ostschweizer Kantone werden bis spätestens Mitte nächster Woche über die gefassten Beschlüsse befinden. Den Anfang machen St. Gallen und Graubünden. Dort werden sich die Regierungen am Freitag zur ausserordentlichen Sitzung treffen und – so die Ankündigung – Massnahmen beschliessen, die die Verbreitung des Virus eindämmen sollen.

Soll der Bund das Zepter übernehmen?

Ebenfalls morgen trifft sich der Vorstand der gesamtschweizerischen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) mit Bundesrat Alain Berset (48) zu einer virtuellen Sitzung. Doch auch wenn angesichts der rasant steigenden Fallzahlen die Zeit drängt: Kurzfristige Massnahmen sind auch hier nicht zu erwarten. Auch die GDK kann einzig Empfehlungen aussprechen.

Diskutiert würden etwa neue nationale Regeln bei der Maskenpflicht, deutete Berset am Donnerstag vor den Medien an. GDK-Präsident Lukas Engelberger (45) stellte klar, dass er persönlich für eine landesweite Vereinheitlichung bei der Maskenpflicht sei. Er kann sich vorstellen, dass der Bund wieder vermehrt das Kommando übernimmt.

Auf kantonaler Ebene seien zudem strengere Regeln in der Gastronomie und bei Veranstaltungen zu erwarten. Weiter könnte man sich bei dem Treffen auf Massnahmen wie eine Homeoffice-Empfehlung oder strengere Regeln fürs Maskentragen in Innenräumen einigen. Auch Regeln für private Veranstaltungen sind denkbar.

Vorerst kein erneutes Verbot von Grossveranstaltungen

Ein erneutes Verbot von Grossveranstaltungen ist dagegen nicht zu erwarten. «Grossanlässe sind nicht das Problem», so Berset. Für solche Anlässe existierten strenge Schutzkonzepte. Falls diese umgesetzt würden, gebe es auch keine grossen Probleme.

Belastet werden dürften in den kommenden Tagen hingegen die Gesundheitseinrichtungen der Kantone. Die steigenden Fallzahlen würden sich in naher Zukunft auch auf die Spitäler auswirken, sagte Engelberger: «Das werden wir aber erst in zwei Wochen sehen.»

Corona-Fälle in der Schweiz

Wie viele Corona-Neuinfektionen gibt es in der Schweiz? Die täglichen Fallzahlen des BAG gibt es laufend im Statistik-Ticker auf BLICK.

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