Im Aargau ist seit heute Morgen vieles anders. Im Vergleich zu anderen Kantonen galten bisher relativ wenig Corona-Einschränkungen – auf eine Maskenpflicht in Geschäften oder Clubs hat der Regierungsrat bisher beispielsweise verzichtet. Für Bars und Clubs galt bis jetzt lediglich eine Höchstgrenze von 100 Personen und eine Ausweispflicht. Und bei grösseren Veranstaltungen mussten Sektoren à maximal 100 Personen gebildet werden.
Die Statistik rechtfertigte die zurückhaltende Strategie. So stiegen die Corona-Fallzahlen im Aargau nicht so stark wie in anderen Kantonen und das Contact Tracing funktionierte bislang.
Weitergehende Massnahmen beschlossen
Nun aber hat der Bund durchgegriffen. Und auch im Aargau müssen neu nicht nur in Geschäften, sondern auch am Bahnhof, im Kino oder in anderen öffentlich zugänglichen Innenräumen Masken getragen werden. Der Kanton könnte zudem – angesichts der derzeitigen Lage – über die vom Bund beschlossenen Massnahmen hinausgehende Verschärfungen beschliessen, beispielsweise für Bars und Clubs. Schliesslich sind nun die Wahlen im Aargau vorbei, was unpopuläre Entscheide für die Politiker deutlich einfacher macht.
Und tatsächlich zieht der Kanton Aargau die Schraube nun nochmals weiter an. Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus beschränkt der Kanton Aargau die Zahl der Anwesenden in Bars und Clubs auf 50 Personen. Die Maskenpflicht gilt in den Lokalen auch für sitzende Personen.
«Dort besteht ein sehr hohes Ansteckungsrisiko», begründete Kantonsärztin Yvonne Hummel. Das sieht auch die Gastrobranche im Kanton ein. «Wir unterstützen die Massnahme, da es sich hier um einen Hotspot handelt», sagte GastroAargau-Präsident Bruno Lustenberger.
Zurückhaltung bei privaten Anlässen empfohlen
Die Veranstalter von privaten Anlässen müssen im Aargau auch bei weniger als 15 Personen die Kontaktdaten der Anwesenden erheben, wie Kantonsärztin Hummel vor den Medien mitteilte. Damit solle das Contact Tracing entlastet werden, das mittlerweile an seine Grenzen komme. Diese Regeln gelten ab Dienstag, 18.00 Uhr.
Gleichzeitig empfiehlt der Kanton Zurückhaltung bei privaten Anlässen. Am besten verzichte man auf Feste mit mehr als 30 Gästen, empfiehlt der Kanton. Auf auf nicht zwingende Anlässe und Reisen solle verzichtet werden.
FC Aarau muss weiter bangen
Ein Verbot von Grossveranstaltungen - wie im Kanton Bern - habe man sich überlegt, sagte Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati (SVP) vor den Medien. Im Fall des FC Aarau habe man noch nicht entschieden.
An den Volksschulen und an sämtlichen Bildungseinrichtungen der Sekundarstufe II gilt ab Mittwoch eine erweiterte Maskentragpflicht für Erwachsene in Schulgebäuden.
Von Schulreisen wird abgeraten
Während des Unterrichts könne, wenn der Minimal-Abstand von 1,5 Metern eingehalten oder eine Trennwand eingerichtet werde, auf Masken verzichtet werden. Bei öffentlichen Schulanlässen und -veranstaltungen auf dem Schulareal gelte die Maskentragpflicht bereits ab 12 Jahren.
Das Departement Bildung, Kultur und Sport empfiehlt, auf die Durchführung von Schulreisen, Klassen- oder Schullager zu verzichten. Ausflüge und Exkursionen ins Freie und in die nähere Umgebung sollen weiterhin möglich bleiben.
Die zusätzlichen Massnahmen hätten das Ziel, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen oder zu verlangsamen, hält das kantonale Departement Gesundheit und Soziales fest. (lha, dba, SDA)
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