Auf einen Blick
- Bundesräte verschicken Weihnachtskarten mit persönlichen Motiven und Botschaften
- Themen sind Völkerrecht, Dialog und Zuversicht
- Beat Jans verschickt erstmals als Bundesrat Weihnachtskarten
Bei den Bundesräten und Bundesrätinnen geht die Post ab! Die Weihnachtspost. In diesen Tagen verschicken die sieben Regierungsmitglieder ihre Festtagsgrüsse und Neujahrswünsche. Geprägt von Zuversicht, Schalk und Inspiration. Blick zeigt die Sujets.
Die Leere von Viola Amherd
Mitte-Verteidigungsministerin Viola Amherd (62) amtiert dieses Jahr als Bundespräsidentin – und hat damit den Gipfel ihrer Politkarriere erreicht. Ihre Weihnachtskarte ist wohldurchdacht: Letztes Jahr zeigte ihr Sujet ein Bergpanorama, das am VBS-Sitz im Bundeshaus Ost aufgestellt wurde. Auf dem offiziellen Bundesratsfoto 2024 sind die sieben Bundesrätinnen und Bundesräte gut gelaunt vor demselben Sujet postiert.
Nun kommt die Komposition erneut zum Zug. Farblich leicht angepasst als winterliches Panorama und wieder leer: Amherd macht einen Abgang – zumindest als Bundespräsidentin. Oder auch bald schon als Regierungsmitglied? So ist durchaus denkbar, dass sie im Verlauf des nächsten Jahres ihren Rücktritt ankündigen wird.
Offiziell soll das Sujet aber die Werte Zuversicht, Verbundenheit und Weitsicht versinnbildlichen. «Die Begegnungen mit Menschen im ganzen Land und die internationalen Kontakte in diesem Jahr standen im Zeichen dieser Werte» so Amherd. «In Krisenzeiten ist es wichtiger denn je, zusammenzuhalten, mit Weitblick nach vorne zu schauen und Herausforderungen mit Zuversicht anzugehen.»
Als Kommunikationsminister ist Albert Rösti (57) zuständig für die Post. Und er gibt auch mit Abstand am meisten Post auf: 2000 Weihnachtskarten sollen dieses Jahr verschickt werden, teilt sein Departement auf Anfrage mit.
Ignazio Cassis (63) und Elisabeth Baume-Schneider (60) schicken je rund 1000 Weihnachtskarten ab, bei Beat Jans (60) sind es 800 bis 1000. Viola Amherd (62) gibt voraussichtlich 800 Couverts auf, Guy Parmelin (65) 600 Stück.
Finanzministerin Karin Keller-Sutter (60) bleibt bei den Zahlen für einmal etwas ungenau. Es werde eine «dreistellige Anzahl» von Karten verschickt, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.
Wer genau sich auf die bundesrätlichen Festtagsgrüsse freuen darf, bleibt geheim. Gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz wollte Blick die Adressantenlisten der Magistrate und Magistratinnen einsehen. Ohne Erfolg: Die Weihnachts- und Neujahrsgrüsse an Staats- und Regierungschefs würde Guy Parmelin als Mitglied des Gesamtbundesrates verschicken, hiess es zum Beispiel aus dem Wirtschaftsdepartement. Darum handle es sich um eine Regierungstätigkeit – und die untersteht nicht dem Öffentlichkeitsgesetz. (zac)
Als Kommunikationsminister ist Albert Rösti (57) zuständig für die Post. Und er gibt auch mit Abstand am meisten Post auf: 2000 Weihnachtskarten sollen dieses Jahr verschickt werden, teilt sein Departement auf Anfrage mit.
Ignazio Cassis (63) und Elisabeth Baume-Schneider (60) schicken je rund 1000 Weihnachtskarten ab, bei Beat Jans (60) sind es 800 bis 1000. Viola Amherd (62) gibt voraussichtlich 800 Couverts auf, Guy Parmelin (65) 600 Stück.
Finanzministerin Karin Keller-Sutter (60) bleibt bei den Zahlen für einmal etwas ungenau. Es werde eine «dreistellige Anzahl» von Karten verschickt, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.
Wer genau sich auf die bundesrätlichen Festtagsgrüsse freuen darf, bleibt geheim. Gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz wollte Blick die Adressantenlisten der Magistrate und Magistratinnen einsehen. Ohne Erfolg: Die Weihnachts- und Neujahrsgrüsse an Staats- und Regierungschefs würde Guy Parmelin als Mitglied des Gesamtbundesrates verschicken, hiess es zum Beispiel aus dem Wirtschaftsdepartement. Darum handle es sich um eine Regierungstätigkeit – und die untersteht nicht dem Öffentlichkeitsgesetz. (zac)
Atemlos mit Karin Keller-Sutter
Nächstes Jahr übernimmt FDP-Finanzministerin Karin Keller-Sutter (60) das Bundespräsidium. Auf ihrer Weihnachtskarte werden verschiedenste Begriffe kombiniert. Viele davon lassen sich auch auf das Wirken der St. Gallerin ummünzen. Demut – beim Geldausgeben. Vielfalt – bei den Sparideen. Kenntnis – welche sich der stets dossierfesten Keller-Sutter nicht absprechen lässt.
«Die Karte zeigt, wie wir das ganze Jahr über atemlos Thema nach Thema behandeln», sagt Keller-Sutter selbst dazu. «Im Jahresablauf sind die Festtage ein Fixpunkt, um zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken.»
Elisabeth Baume-Schneider sucht den Dialog
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (60) war in ihrem ersten Jahr als Innenministerin mächtig gefordert. Die Rentenfrage und die Gesundheitspolitik treiben sie um. Dabei setzt sie immer wieder mal auf runde Tische, um gemeinsam Lösungen zu finden. Dazu passt ihre Karte mit dem Titel «Conversation with Friends» – wobei die politischen Gespräche dann doch nicht immer nur mit Freunden und Freundinnen geführt werden.
Besonders gefällt der SP-Magistratin die «verspielte Leichtigkeit» des Sujets. «Das rote Band, das sich windet, steht für den Dialog, der die Menschen verbindet», schreibt ihr Departement dazu. Diesen Dialog wolle Baume-Schneider auch 2025 fortführen – mit der Bevölkerung, dem Parlament, den Kantonen und anderen Interessierten.
Künstliche Intelligenz für Albert Rösti
SVP-Bundesrat Albert Rösti (57) zeigt sich modern. Sein Sujet wurde von künstlicher Intelligenz generiert – eine heimelige Winterlandschaft in den Bergen. «Die Weihnachtskarte symbolisiert den Balanceakt zwischen Tradition und Innovation, den wir in der Schweiz gut kennen und beherrschen», kommentiert Rösti sein Bild. Die Karte zeige, dass mit KI neue Technologien frische Perspektiven auf Bekanntes eröffnen und Teil unseres Alltags werden.
Im Einklang mit unseren Werten könne man zur Weiterentwicklung wichtiger Themen davon profitieren. «Dazu gehören auch zuverlässige Energiequellen, ein nachhaltiger Umgang mit der Umwelt, sichere Verkehrswege und eine starke Infrastruktur», so Rösti. «Diese Themen bleiben zentrale Anliegen von uns – auch über die Feiertage hinaus.»
Ignazio Cassis pocht aufs Völkerrecht
Das Team von FDP-Aussenminister Ignazio Cassis (63) hat sich von einem Thema inspirieren lassen, welches das EDA das ganze Jahr über begleitete: die Förderung des humanitären Völkerrechts im Allgemeinen und der Genfer Konventionen im Besonderen. Die Karte greift ein Symbol auf, welches das EDA zum Anlass des 75-jährigen Bestehens der Genfer Konventionen geschaffen hat. «Es handelt sich um einen von der Zeit gezeichneten Stuhl, dessen vier Beine die vier Genfer Konventionen darstellen, die – heute wie damals – grundlegende Pfeiler zur Begrenzung der verheerenden Auswirkungen des Krieges sind», schreibt Cassis’ Departement dazu.
Mit der Wahl des Stuhls als Motiv seiner Jahresendkarte greife Cassis den Appell zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts auf, den er persönlich im Laufe des Jahres mehrfach wiederholt hat, unter anderem im Sicherheitsrat. «Auch 160 Jahre nach der Verabschiedung der ersten Genfer Konvention und 75 Jahre nach den letzten vier Konventionen rettet das humanitäre Völkerrecht Millionen von Menschenleben auf der ganzen Welt», erklärt Cassis dazu. «Die Pflicht zur Menschlichkeit und unser Streben nach Frieden müssen uns im Jahr 2025 leiten.»
Guy Parmelin mit Zuversicht
SVP-Bundesrat Guy Parmelin (65) ist dienstältestes Regierungsmitglied und amtiert nächstes Jahr als Vizepräsident. Er hat sich für ein Landschaftsbild entschieden, bei welchem der Blick über einen See in die Ferne schweift. «Das Bild symbolisiert für mich die aktuelle Weltlage», sagt Parmelin dazu. «Dunkle Wolken im Hintergrund – und doch: Der weite See und der Sonnenschein strahlen Zuversicht aus.»
Bei Beat Jans «goots zämme besser»
Er ist von der Amtszeit her der Benjamin unter den Bundesräten: SP-Justizminister Beat Jans (60) verschickt zum ersten Mal eine Weihnachtskarte aus dem Bundeshaus. Das Bild zeigt drei Kinder, die einander über einen Fluss helfen.«Das Sujet symbolisiert auf einfache und schöne Weise mein Motto ‹Zämme goots besser!›», so Jans. Bleibt zu hoffen, dass auch nächstes Jahr keiner ins Wasser fällt.