Tierspuren, spielende Kinder und ein QR-Code
Welcher Bundesrat grüsst denn da?

Der eine wünscht in zwölf Sprachen fröhliche Weihnachten, ein anderer verschickt einen nüchternen QR-Code per Weihnachtskarte: So unterschiedlich die Bundesräte, so unterschiedlich sind ihre Festtagskarten.
Publiziert: 14.12.2018 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 14.12.2018 um 16:26 Uhr
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Ruedi Studer

Am Freitag endet die Wintersession und damit verabschieden sich die Politiker in die wohlverdienten Weihnachtsferien. In Festtagsstimmung sind auch schon die sieben Bundesrätinnen und Bundesräte. Sinnbild dafür sind die Weihnachts- und Neujahrskarten, welche jedes Regierungsmitglied verschickt. BLICK zeigt, für welches Sujet sich die Bundesräte dieses Jahr entschieden haben. Und die Regierungsmitglieder verraten, welche Idee jeweils dahintersteckt.

Ueli Maurer

Für die grösste Überraschung sorgt SVP-Bundesrat Ueli Maurer (68). Der designierte Bundespräsident für das Jahr 2019 bringt auf seiner gedruckten Karte ein digitales Zückerchen: einen QR-Code, in welchen – passend zum Finanzminister – ein Einräppler eingebettet ist. «Die Digitalisierung ist für uns alle eine grosse Herausforderung und auch für mich ein wichtiges Thema. Dafür steht symbolisch der QR-Code», sagt Maurer zu seinem Sujet. Und wenn die neugierigen Empfänger den Code auf ihrem Smartphone einscannen, lacht ihnen ein glücklicher Säckelmeister entgegen.

Alain Berset

Ende Jahr gibt SP-Magistrat Alain Berset (46) sein Amt als Bundespräsident an Ueli Maurer ab. In seinem Präsidialjahr war er viel unterwegs, was auch seine Karte belegt. «In meinem Präsidialjahr habe ich drei Flüchtlingslager besucht: eines der Rohingya in Bangladesch, eines im Libanon und eines in Kenia, wo dieses Bild aufgenommen wurde», erklärt Berset dazu. «In diesen Flüchtlingslagern leben neben Erwachsenen auch sehr viele Kinder und Jugendliche. Sie alle brauchen eine Zukunftsperspektive, und das überall auf der Welt. Uns ist das nicht gleichgültig, Verdrängen ist keine Option.»

Doris Leuthard

Über zwölf Jahre lang amtete Doris Leuthard (55) als Bundesrätin. Zuerst als Wirtschafts- und danach als Verkehrs- und Energieministerin hat sie ihre politischen Spuren hinterlassen. Kein Wunder also, prägen Spuren auch die Festtagskarte der abtretenden CVP-Magistratin. Es sind Spuren hiesiger wild lebender Tiere und ein menschlicher Fussabdruck, mit Goldlettern der vier Landessprachen beschriftet.

«Die Karte ist Sinnbild für die wertvolle Vielfalt unseres Landes. Wir müssen darauf achten, zugunsten der kommenden Generationen nachhaltige Spuren zu hinterlassen», kommentiert Leuthard das Sujet. Umgesetzt wurde die Idee übrigens vom Mediamatik-Lehrling in ihrem Departement.

Simonetta Sommaruga

Auf spielende Kinder setzt SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (58) bei ihrer Sujetwahl. «Für das neue Jahr wünsche ich so viel Energie und Lebensfreude, wie sie Kinder haben», erklärt Sommaruga. «Deshalb habe ich mich für ein Bild mit Kindern entschieden. Und wie meist in den letzten Jahren sind es Kinder meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.»

Nach der neuen Departementsverteilung kommt der Karte sogar noch mehr Bedeutung zu. Sommaruga hat sich das gewichtige Uvek von Doris Leuthard geschnappt. Für ihre neue Aufgabe wird sie «viel Energie und Lebensfreude» gut gebrauchen können.

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SP-Bundespräsident Alain Berset war dieses Jahr viel unterwegs, was auch seine Karte belegt.
Foto: REUTERS

Guy Parmelin

Einen Wechsel hat auch SVP-Bundesrat Guy Parmelin (59) vor sich. Er startet Anfang Jahr als neuer Wirtschaftsminister. Auf seiner Karte bleibt er aber dem VBS noch treu. Zu diesem gehört nämlich auch das Bundesamt für Landestopografie (Swisstopo). Den Landvermessern widmet er seine Karte. Diese zeigt einen Geodatenausschnitt von der Südseite des Aletschhorns (4193 m). 

«Die Karte ist Ausdruck meiner Verbundenheit mit der Schweiz, ihrer wunderschönen vielfältigen Landschaft und den Bergen», so Parmelin.

Ignazio Cassis

FDP-Bundesrat Ignazio Cassis (57) hat seine Karte von Präsenz Schweiz gestalten lassen. Sie zeigt die Struktur eines Kastanienbaums aus dem Tessin. Die Überlegung dahinter: Der Baum, der mit jedem neuen Ast sein Netzwerk erweitert, steht symbolisch auch für das EDA-Aussennetz, das in seiner täglichen Arbeit neue Kontakte knüpft und neue Perspektiven für die Schweiz schafft. Mit jedem weiteren Jahresring gewinnt der Baum an Grösse und Stärke.

Die Wünsche im Inneren sind in zwölf Sprachen verfasst: Italienisch, Französisch, Deutsch, Rätoromanisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Russisch, Japanisch, Koreanisch, Chinesisch und Arabisch.

FDP-Aussenminister Cassis sagt dazu: «Ein Jahr zieht rasch vorüber – das erste Jahr im Bundesrat erst recht. Ein ganzes Jahr den Elementen ausgesetzt, erhält der Baum tiefere Wurzeln, zähere Rinde und einen kräftigeren Stamm. Stürme, Regen, Kälte und Hitze werden besser ertragen. Kraft und Zuversicht – das wünsche ich Ihnen allen.»

Schneider-Ammann

Seine letzte Weihnachtskarte als Bundesrat verschickt Johann Schneider-Ammann (66). Der FDP-Magistrat setzt auf Bewährtes: Wie in den letzten Jahren ist darauf ein Sujet aus den Schweizer Alpen zu sehen. «Die Berge sind mir wichtig – schon mein ganzes Leben lang», sagt Schneider-Ammann dazu. «Als junger Mann wollte ich Bergführer werden. Meine Weihnachtskarten als Bundesrat zeigen deshalb immer einen beeindruckenden Gipfel der Alpen. Auch als Symbol für die Kraft unseres Landes.»

Und dieses Jahr kommen die Empfänger in einen zusätzlichen Genuss: Der Karte beigelegt ist nämlich die Abschiedsrede vor der Vereinigten Bundesversammlung Anfang Dezember. Für all jene, die noch nicht wissen, welches sein Nicht-Lieblingsmöbel ist.

Noch keine offiziellen Karten der Neugewählten

Übrigens, die beiden neu gewählten Bundesrätinnen Viola Amherd (56, CVP) und Karin Keller-Sutter (54, FDP) verschicken dieses Jahr noch keine bundesrätlichen Festtagskärtchen, wie die Bundeskanzlei auf Anfrage verrät: «Sie sind noch nicht im Amt und haben daher auch noch keine offiziellen Weihnachtskarten.»

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