Lebensfreude, Blumen, Schuldenberg
Das sind die Weihnachtskarten unserer Bundesräte

Das Corona-Jahr prägt auch die Weihnachtskarten einiger Bundesrätinnen und Bundesräte. Gemeinsam haben sie einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft.
Publiziert: 18.12.2021 um 14:25 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2021 um 15:56 Uhr
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Präsidiale Auswahl: Mikroskopischen Fotografie.
Foto: ZVG
Ruedi Studer

2G-Regeln, Homeoffice-Pflicht, Weihnachten im kleinen Kreis – einmal mehr überschattet die Corona-Krise die Festtage. Während die Landesregierung vor der absehbaren Omikron-Welle warnt, versprühen die Bundesrätinnen und Bundesräte zumindest auf ihren Weihnachtskarten Zuversicht.

«Hindernisse verlängern nicht den Weg unseres Scheiterns, sondern verkürzen den Weg unseres Erfolgs», schreibt SVP-Bundespräsident Guy Parmelin (62) auf seiner Karte. Das Sujet stammt von Sandra Zimmermann, einer Studentin an der Hochschule der Künste Bern. Die digitale Collage wurde mit Bildern aus der Recherche zur mikroskopischen Fotografie zusammengestellt.

«Es ist mal etwas anderes, Ausserordentliches, das vielleicht ein bisschen aus dem Rahmen fällt», kommentiert Parmelin seine Wahl. «Mir liegt die Innovation wie zum Beispiel bei der mikroskopischen Fotografie sehr am Herzen, die Karte ist ein sehr schönes Beispiel dafür.». Die Corona-Krise habe keinen Einfluss auf die Wahl, betont sein Departement.

Maurers Schuldenberg

Ganz anders bei Parteikollege und Finanzminister Ueli Maurer (71). Er, der stets die sich auftürmende Corona-Schuldenlast im Auge hatte, nimmt es auf seiner Karte mit Humor. Er wird zum Hauptprotagonisten einer von Tom Künzli gezeichneten Karikatur: Maurer, der mit einer Schneefräse den Schuldenhügel abträgt. «Das Sujet spricht für sich», schreibt das Finanzdepartement dazu. Böse Zungen sehen in Maurer bereits den Schuldknecht.

Allerdings hat der SVP-Magistrat noch eine zweite Karte zur Hand. Diese zeigt den Bernerhof in Bern, den Standort des Finanzdepartements. Das Bild stammt von einer alten Postkarte.

Sommarugas Lebensfreude

Aufbruchstimmung versprüht SP-Umweltministerin Simonetta Sommaruga (61). Das von Fotografin Béatrice Devènes gemachte Foto zeigt einen Jungen in der Natur. «Er strahlt Lebensfreude aus und das kleine Glück, das sich im Alltag oft findet», erklärt das Departement dazu. Und passend schreibt Sommaruga als Neujahrswunsch darauf: «Beschwingt ins neue Jahr!»

Gewählt habe die Bundesrätin das Sujet, «weil der Freudensprung Hoffnung und Mut für die kommende Zeit zum Ausdruck bringt. Die Natur tut uns gut.»

Berset Blumen

Sags mit Blumen! Dieses Motto hat sich Gesundheitsminister Alain Berset (49) bei seiner neuen Weihnachtskarte zu Herzen genommen. Manche mögen im Sujet durchaus eine neue Corona-Mutante erkenne, aber nein, es ist eine Blume. Und wer den beigefügten QR-Code scannt, wird zu einem dreiminütigen, mit Meditationsmusik hinterlegten Blumen-Video weitergeleitet. «Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will», zitiert Berset den Maler Henri Matisse. Und wünscht seinen Adressaten, im Jahr 2022 möglichst schöne davon zu finden.

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«Wie jedes Jahr wählt Herr Berset ein Werk aus den für den Schweizer Designpreis nominierten Künstlern aus», erklärt ein Sprecher zum Sujet. Diesmal fiel die Wahl auf die Künstlerin Maya Rochat.

Amherds Zuversicht

Auch Mitte-Bundesrätin Viola Amherd (59) bedient sich eines Zitats – allerdings nicht eines Malers, sondern eines Musikers. Sie zitiert einen Text von Peter Maffay aus seinem aktuellen Song «So weit». Sujet und Text sollten «die Zuversicht darstellen, die so wichtig ist», schreibt ihr Departement dazu. «Viele Menschen erleiden Rückschläge und durchleben schwierige Situationen. Es ist wichtig, dass wir die Hoffnung nicht verlieren, dass es im Leben immer wieder aufwärts geht.»

Gezeichnet wurde die Karte wie in den Vorjahren von Lia Amherd, Nichte und Gottenkind der VBS-Chefin – unentgeltlich. Speziell: Die Karte und das Kuvert bestehen aus umweltfreundlichem Papier und wurden mit umweltfreundlicher Energie hergestellt.

Cassis' Werben

«Nehmen wir uns etwas Zeit, um unseren Blickwinkel zu erweitern», so der Slogan auf der Karte von FDP-Aussenminister Ignazio Cassis (60). Seine Karte zeigt die Uno-Hauptquartiere in New York und Genf. Und er nutzt die Gelegenheit, um für einen Schweizer Sitz im Uno-Sicherheitsrat zu werben.

«Ein langjähriges Engagement für Frieden und Sicherheit steht im Zentrum der schweizerischen Aussenpolitik», schreibt er auf der Karte, die auch viele ausländische Würdenträger erhalten werden. «Wir sind bestrebt, eine aktivere Rolle in der Arbeit für eine friedliche Welt. Der Austausch von Erfahrungen und Ideen ist die Grundlage für das Bestreben der Schweiz in den Jahren 2023 und 2024 ein Plus für den Frieden im Uno-Sicherheitsrat zu sein.»

Auf den Fotos sind auch zwei riesige, biologisch abbaubare Gemälde auf Gras – das vergängliche Kunstwerk heisst «World in Progress» – des französisch-schweizerischen Künstlers Saype zu sehen. Diese hat das Aussendepartement den Vereinten Nationen geschenkt hat. Das Projekt hatte seinen Anfang im Juni 2020 auf dem Rasen des Palais des Nations in Genf und zeigte, wie sich zwei Kinder ihre ideale Welt vorstellen. Ein Jahr später illustrierte die Fortsetzung dieses Kunstwerks die Entwicklung und Transformation ihrer Vision im Uno-Hauptquartier in New York.

«Seine Werke werden erst aus der Ferne richtig sichtbar und laden uns ein, einen Schritt zurückzutreten und über unsere unmittelbare Umgebung hinauszuschauen, um etwas bewirken zu können», schreibt das Aussendepartement dazu.

Keller-Sutters Halt

Bewusst schlicht und traditionell gehalten ist die Karte von FDP-Justizministerin Karin Keller-Sutter (57). Das Sujet von Mario Cappelletti zeigt Kinder mit ihren selbstgemachten Laternen am traditionellen Wiler Silvesterumzug. «Gerade in aussergewöhnlichen Zeiten können Traditionen Halt geben», schreibt die St. Gallerin dazu.

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