Ist das vielleicht ein gutes Omen für die Schweizer Kandidatur für einen Sitz im Uno-Sicherheitsrat? Uno-Generalsekretär Antonio Guterres (72) und Aussenminister Ignazio Cassis (60) haben nämlich just das gleiche Sujet für ihre Weihnachtskarten gewählt. Ein riesiges, biologisch abbaubares Gemälde aus Gras des französisch-schweizerischen Künstlers Saype, das im Uno-Hauptquartier in New York zu sehen ist.
«Nehmen wir uns etwas Zeit, um unseren Blickwinkel zu erweitern», so der Slogan auf Cassis' Karte, die auch viele ausländische Würdenträger erhalten werden. Dabei nutzt er die Gelegenheit, um für einen Schweizer Sitz im Uno-Sicherheitsrat zu werben. «Ein langjähriges Engagement für Frieden und Sicherheit steht im Zentrum der schweizerischen Aussenpolitik», schreibt der Aussenminister.
Und: «Der Austausch von Erfahrungen und Ideen ist die Grundlage für das Bestreben der Schweiz in den Jahren 2023 und 2024 ein Plus für den Frieden im Uno-Sicherheitsrat zu sein.»
Auswahl nicht zufällig
Zufällig war die Bildauswahl aber nicht, wie das Aussendepartement einräumt. Das Rasen-Kunstwerk war nämlich ein Geschenk der Schweiz an die Vereinten Nationen. Das Aussendepartement wurde von der Uno denn auch informiert, dass Guterres eine Neujahrskarte mit dem Sujet von Saype wünscht. «Das fertige Produkt entstand dann in Zusammenarbeit zwischen unserer Mission in New York und der Kommunikationsabteilung der Uno», erklärt EDA-Sprecherin Elisa Raggi.
Klar, dass sich auch Cassis und seine Leute darüber freuen. «Es gibt dem von der Schweiz im September 2021 im Beisein von Bundesrat Cassis organisierten hochrangigen Anlass in New York nachträglich noch mehr Resonanz», sagt Raggi.
Allerdings hält sie fest, dass es keinen Bezug zwischen dem Sujet der Neujahrskarte des Uno-Generalsekretärs und der Kandidatur der Schweiz für den Sicherheitsrat gebe. «Es unterstreicht jedoch, dass das multilaterale Profil der Schweiz und das Kunstwerk von Saype positiv wahrgenommen werden und Beachtung finden.»
Guterres selbst hält seinen Slogan denn auch einfach: «Frieden» steht in mehreren Sprachen neben Saypes Kunstwerk.