Es war fast schon eine Verzweiflungstat: Fünf bürgerliche alt Bundesräte wandten sich in einem Brief an Hunderttausende Seniorinnen und Senioren, um sie von einem Ja zu 13. AHV-Rente abzuhalten. Die Initiative sei brandgefährlich, verharmlosend, verantwortungslos, mahnten sie die Rentnerschaft. Diese dürften «den eigenen Nachkommen keine Milliardenkosten aufbürden».
Der Warnruf der fünf Ex-Magistraten, die einen lebenslangen Anspruch auf eine vom Bund berappte Ruhestandsrente von derzeit jährlich 236'479 Franken haben, kam bei den AHV-Bezügern schlecht an – und wurde zum Rohrkrepierer.
An der Urne abgewatscht
An der Urne wurden die alt Bundesräte nun gleich nochmals abgewatscht. Nicht nur auf nationaler, sondern auch auf kantonaler und lokaler Ebene: In der Gemeinde Kandersteg BE von Adolf Ogi (81, SVP) stimmten 51,9 Prozent Ja. Johann Schneider-Ammanns (72, FDP) Langenthal BE stimmte mit 53,4 Prozent zu. Pascal Couchepin (81, FDP) musste in Martigny VS mit 71,5 Prozent Ja einen Tiefschlag hinnehmen und Joseph Deiss (78, Mitte) in Freiburg – passend zu seinem Alter – 78,2 Prozent Ja verdauen.
Nur Doris Leuthard (60, Mitte) konnte ihre Mitbewohnerinnen und Mitbewohner in Merenschwand AG überzeugen – wenn auch knapp mit 51,4 Prozent Nein. Der Kanton Aargau hingegen sagte Ja.
Dreifuss darf sich freuen
Ein zufriedenes Schmunzeln dürfte es in Genf gegeben haben: Alt Bundesrätin Ruth Dreifuss (84, SP) hat sich in einem Frauenmanifest für bessere Renten öffentlich für ein Ja eingesetzt. Ihre Gemeinde dankte es ihr mit 77,5 Prozent Ja.