Compenswiss-Ausgleichsfonds schreibt Gewinn
Milliarden-Zustupf für AHV

Der Compenswiss-Ausgleichsfonds schreibt dank guter Performance einen Milliardengewinn. Die neuen Zahlen befeuern den Abstimmungskampf um die 13. AHV-Rente.
Publiziert: 20.02.2024 um 11:09 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2024 um 15:04 Uhr
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Die AHV schreibt 2023 einen Milliarden-Überschuss. Alleine über den Compenswiss-Anlagegewinn fliessen ihr 1,6 Milliarden Franken zu.
Foto: imago images/photothek
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Das ist Wasser auf die Mühlen der Initianten für eine 13. AHV-Rente: Der AHV/IV/EO-Ausgleichsfonds Compenswiss machte letztes Jahr einen Milliardengewinn! Das Gesamtvermögen steigt innert Jahresfrist von 37,3 auf 40,6 Milliarden Franken. Ein sattes Plus von 3,3 Milliarden Franken.

Dies vor allem dank einer Performance von knapp fünf Prozent in den verschiedenen Anlagefonds, was gut 1,8 Milliarden Franken einbrachte. Davon entfallen 1,6 Milliarden alleine auf den AHV-Fonds. Das ist mehr, als der Bund in seinen AHV-Prognosen erwartet hat. In seinen für den laufenden Abstimmungskampf verwendeten Finanzperspektiven hat er beim Anlagen-Ertrag 1,3 Milliarden einkalkuliert. 

Zahlen befeuern Abstimmungskampf

Das befeuert im Schlussspurt um die AHV-Abstimmung die Diskussion um die AHV-Finanzen. Die Gewerkschaften beklagen schon längst, dass der Bund jeweils zu düstere AHV-Prognosen zeichne.

Tatsächlich sind Prognosen über Jahre und gar Jahrzehnte hinaus schwierig, da bei der AHV zahlreiche Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Während die Zahl der künftigen Rentnerinnen und Rentner in etwa absehbar ist, sind Wirtschaftsentwicklung, Zuwanderung oder Marktperformance mit vielen Unwägbarkeiten verbunden. Ein wichtiger Punkt ist auch die Lohnentwicklung, wird die AHV doch zu einem grossen Teil über Lohnbeiträge finanziert.

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Und so kommt es immer wieder vor, dass langfristige Prognosen und Realität weit auseinanderliegen. So warnte der Bundesrat im Jahr 2000 vor riesigen Milliarden-Defiziten, die sich dann Jahre später in Milliarden-Gewinne verwandelten.

Auch im Vorfeld der Abstimmung über das höhere AHV-Frauenrentenalter musste der Bundesrat seine Zahlen korrigieren. So wurde etwa der Lohnindex angepasst, womit sich das prognostizierte Finanzloch für 2030 urplötzlich halbierte. Mittlerweile ist es – auch dank der vom Volk knapp abgesegneten AHV-Reform – verschwunden. Für 2030 rechnet der Bund mit einem Plus von einer Milliarde Franken. 

2023 rund 3 Milliarden Überschuss

«Der AHV geht es gut», sagt Gewerkschaftsbund-Zentralsekretärin Gabriela Medici (38). Unter dem Strich dürfte die AHV gar einen Überschuss von knapp 3 Milliarden Franken verbuchen. Hier stimmt die Zahl mit den Bundesprognosen überein. Das definitive Betriebsergebnis der AHV wird allerdings erst im April veröffentlicht. 

Klar ist: Zumindest für die nächsten Jahre sind weitere Milliarden-Überschüsse zu erwarten. Kommt die Initiative für die 13. AHV-Rente aber durch, müssen mittelfristig neue Finanzierungsquellen für die AHV erschlossen werden. 

Gegner warnen vor langfristiger Gefahr

So warnt auch Compenswiss in seiner Mitteilung, dass das finanzielle Gleichgewicht der AHV nur für weitere sechs bis sieben Jahre gesichert sei.

Darum geht es bei den AHV-Initiativen

Am 3. März kommt es zum Renten-Showdown an der Urne. Dann entscheidet das Stimmvolk gleich über zwei AHV-Initiativen: einerseits über die Volksinitiative der Gewerkschaften für eine 13. AHV-Rente. Andererseits über die Renten-Initiative der Jungfreisinnigen.

Die Volksinitiative der Gewerkschaften «für ein besseres Leben im Alter» verlangt die Einführung einer 13. AHV-Rente. Bei einem Ja gibt es zu den bisherigen zwölf Monatsrenten quasi einen 13. Monatslohn für Seniorinnen und Senioren hinzu.

Die Renten-Initiative der Jungfreisinnigen will das Rentenalter erhöhen. Zuerst soll es bis 2033 schrittweise von 65 auf 66 Jahre steigen und anschliessend an die Lebenserwartung gekoppelt werden: Pro Monat zusätzlicher Lebenserwartung soll es um 0,8 Monate rauf – auf 67, 68 oder mehr. Automatisch.

Details zu beiden Initiativen findest du hier.

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Am 3. März kommt es zum Renten-Showdown an der Urne. Dann entscheidet das Stimmvolk gleich über zwei AHV-Initiativen: einerseits über die Volksinitiative der Gewerkschaften für eine 13. AHV-Rente. Andererseits über die Renten-Initiative der Jungfreisinnigen.

Die Volksinitiative der Gewerkschaften «für ein besseres Leben im Alter» verlangt die Einführung einer 13. AHV-Rente. Bei einem Ja gibt es zu den bisherigen zwölf Monatsrenten quasi einen 13. Monatslohn für Seniorinnen und Senioren hinzu.

Die Renten-Initiative der Jungfreisinnigen will das Rentenalter erhöhen. Zuerst soll es bis 2033 schrittweise von 65 auf 66 Jahre steigen und anschliessend an die Lebenserwartung gekoppelt werden: Pro Monat zusätzlicher Lebenserwartung soll es um 0,8 Monate rauf – auf 67, 68 oder mehr. Automatisch.

Details zu beiden Initiativen findest du hier.

Die Gegner der 13. AHV-Rente werden sich vom derzeitigen Gewinn nicht beruhigen lassen, sehen sie die AHV langfristig in Gefahr. «Entscheidend ist, ob die AHV langfristig mehr Geld ausgibt, als sie einnimmt», sagte FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt (29) im Blick-Streitgespräch. «Schon in ein paar Jahren kippt die Rechnung ins Minus.»


 

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