Auf einen Blick
- PUK-Bericht zur Credit Suisse wird am Freitag veröffentlicht
- Bankpersonalverband fordert Rücktritt von Finma-Präsidentin Marlène Amstad
- Strafnorm für Top-Manager soll geprüft werden
Der Bericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) wird seit Wochen von Politikern und Expertinnen mit Spannung erwartet. Er ist das letzte zentrale Stück in der Aufarbeitung des Credit-Suisse-Debakels. Im Fokus der Untersuchung: die Finanzmarktaufsicht Finma, die Nationalbank und das Finanzdepartement des Bundesrats. Nun will die PUK den bisher geheimen Bericht am Freitag an einer Medienkonferenz im Bundeshaus enthüllen.
Es geht um nichts weniger als um die Frage: Wer hat versagt, dass es zum Untergang der traditionsreichen Grossbank kommen konnte? Welche Schuld trifft den ehemaligen Finanzminister Ueli Maurer (74) oder Finma-Chefin Marlene Amstad (56)?
Im Vorfeld sickerten bereits einige Erkenntnisse durch. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die PUK vor allem die Finma im Visier hat. Diese hat als Aufsichtsbehörde der Banken eine Schlüsselrolle inne.
«Amstad-Rücktritt ist überfällig»
Das sieht auch der Bankpersonalverband so – und prescht mit seinen Forderungen vor. «Wir dürfen nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, der PUK-Bericht muss Konsequenzen haben», sagt Verbandsvize Natalia Ferrara (42) zu Blick. Auch personelle, wie sie deutlich macht. «Der Rücktritt von Finma-Präsidentin Marlene Amstad ist überfällig!»
Für Ferrara ist klar, dass die Hauptverantwortung für das CS-Debakel bei den zuständigen Bankorganen und Topmanagern liegt. «Die Credit Suisse ist daran gescheitert, dass sie während Jahren zu hohe Risiken eingegangen war und das Risikomanagement vernachlässigt.»
Gleichzeitig aber hätten die Aufsichtsbehörden der Bank erlaubt, mit tieferen Eigenmitteln zu arbeiten als regulatorisch nötig gewesen wäre. «Sie hätten schon früher eingreifen können und müssen», ist Ferrara überzeugt. «Die Finma hat versagt.»
Strafnorm für Top-Manager prüfen
Neben dem Amstad-Rücktritt fordert der Bankpersonalverband auch neue Instrumente, um einen weiteren Fall CS künftig zu verhindern. «Es braucht klare Verantwortlichkeiten und persönliche Haftbarkeit für das Top-Management von Banken», so Ferrara. Dafür müsse auch eine eigene Strafnorm geprüft werden.
Weiter müssten die Instrumente der Aufsichtsbehörden so ausgestellt werden, dass sie auch Wirkung zeigten. «Es kann nicht sein, dass die Aufsicht weitgehend zahnlos bleibt», macht Ferrara deutlich.
Und schliesslich dürften sich die Behörden von den Bankmanagern nicht einschüchtern lassen. «Sie müssen die Instrumente konsequent anwenden», sagt die Tessinerin. «Dabei müssen die Menschen im Zentrum stehen, denn es geht immer um Tausende von Arbeitsplätzen.»
Appell an UBS
Ihr Appell gilt aber auch der UBS, welche die CS übernommen hat. Sie müsse auch in Zukunft zeigen, dass sie Schweizer Werte verkörpere, Verantwortung für den Bankenplatz übernehme und mit Politik und Aufsichtsbehörden bei den Verschärfungen konstruktiv zusammenarbeite.
Ferrara macht klar: «Das kaltschnäuzige Ignorieren der Interventionen der Finma – wie damals durch die CS-Verantwortlichen –, darf sich nicht wiederholen.»