Auf einen Blick
- Schweiz hatte früher eine Velovignette, diese wurde 2012 abgeschafft
- Vignette deckte Schäden ab, die Velofahrer Dritten zufügten
- 20 Prozent des Vignettenpreises gingen für Herstellung und Vertrieb drauf
Velofahrerinnen und Velofahrer zahlen nichts für den Ausbau der Radwege, abgesehen von den direkten Steuern. Dies ist auch politisch so gewollt: Aus ökologischen und gesundheitlichen Gründen ist es erwünscht, dass mehr Menschen aufs Velo umsteigen.
Doch nun finanziert das Bundesamt für Strassen (Astra) eine brisante externe Studie: Gesucht werden Ideen «für eine verursachergerechtere Finanzierung von Veloinfrastrukturen». Es werden mögliche Modelle untersucht. «Einstampfen» sollte man diese Studie, wettert Pro-Velo-Präsident und SP-Nationalrat Matthias Aebischer (57).
Ein Blick in die Kommentarspalten zeigt: Viele fragen sich, warum die Schweiz eigentlich keine Velovignette mehr hat. Ja, warum eigentlich?
Eine gutschweizerische Lösung
Sie war klein, bunt und klebte auf jedem Velorahmen. Jahrzehntelang gehörte die Vignette einfach dazu. Doch 2012 war Schluss – die Pflicht zur gesonderten Haftpflichtversicherung für Velos wurde abgeschafft, und mit ihr verschwand auch die Vignette.
Was oft unterging: Die Vignette diente nicht, wie von vielen angenommen, zur Finanzierung der Infrastruktur. Sie deckte die Schäden ab, die Velofahrer Dritten zufügten.
Für wenige Franken pro Jahr waren Velofahrer versichert – eine gutschweizerische, pragmatische Lösung. Mit der Zeit wurde die Marke aber zunehmend zum Zankapfel. Ein parlamentarischer Vorstoss regte die Abschaffung an.
Ein riesiger Verwaltungsaufwand
Kritiker bezeichneten die Vignette als veraltet und überflüssig, weil die allermeisten Schweizer ohnehin über ihre Privathaftpflicht-Versicherung abgesichert waren.
Die Vignette verursachte zudem einen hohen Verwaltungsaufwand, gut 20 Prozent des Preises gingen für Herstellung und Vertrieb drauf.
Viele Velofahrer atmeten auf: Schluss mit dem jährlichen Kleben und Kratzen! Die Selbstklebe-Etiketten gab es seit dem Jahr 1988. Zuvor belegten kleine Metallschilder, dass ein Velo haftpflichtversichert ist. Kein anderes Land hatte übrigens über ein vergleichbares System verfügt.