Lesermeinungen zur Velosteuer
«Finde es nur richtig, wenn auch Velofahrer etwas an die Infrastruktur zahlen»

Während Autofahrer Milliarden in die Strassenkassen zahlen, nutzen Velofahrer die Infrastruktur quasi gratis. Der Bund prüft nun, ob auch Velofahrer zur Kasse gebeten werden könnten. Die Reaktionen der Blick-Community zeigen: Das Thema sorgt für Aufregung.
Publiziert: 13:07 Uhr
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Sollen Velofahrerinnen und Velofahrer einen Beitrag an die Velowege zahlen? Diese Frage wird in der Politik mehr und mehr zum Thema.
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Velofahren boomt: Immer mehr Menschen steigen aufs Velo und bis 2050 soll sich der Anteil des Fahrradverkehrs verdoppeln. Doch die neuen Velowege, die durch das Veloweg-Gesetz flächendeckend eingeführt werden sollen, kosten Geld – und das sorgt für Konflikte.

Das Bundesamt für Strassen (Astra) lässt aktuell untersuchen, ob eine «verursachergerechtere Finanzierung» möglich ist. Modelle wie eine Velovignette oder ein Zuschlag beim Kauf eines Velos stehen im Raum. Doch schon die Ankündigung dieser Studie hat für hitzige Debatten gesorgt.

«Das Verursacherprinzip sollte für alle gelten»

Viele Leser sehen eine Abgabe als sinnvoll. Stefan Mollet meint: «Ich als Velofahrer könnte mit einer Velovignette auch leben, aber klar, es muss als Gegenleistung dann auch vorwärtsgehen im Bereich Velowege. Da ist doch noch einiges an Verbesserungsbedarf – in der Stadt wie auch auf dem Land.»

Paul Rand schlägt eine einfache Lösung vor: «Fahre auch Velo und finde es nur richtig, wenn auch die Velofahrer etwas an die Velo-Infrastruktur zahlen. Könnte wie die E-Vignette gelöst werden.»

Auch Franz Weber zeigt Verständnis: «Wenn ich anschaue, was heute in der Verkehrssituation für die Velofahrer gebaut und investiert wird, dann sollte ein Unkostenbeitrag nichts im Weg stehen. Das Gleiche würde ich für E-Scooter in Betracht ziehen.»

Für Jan Meyer ist das Verursacherprinzip entscheidend: «Als Autofahrer zahle ich Steuern, als Zugfahrer immer teurere Tickets, aber als Velofahrer zahle ich nichts. Deshalb bin ich für eine Abgabe. Diese kann mittels Kennzeichen finanziert und zugleich fehlbare Radler zur Kasse gebeten werden bei Missachtung geltender Verkehrsregeln.»

Rolf Stäheli erinnert daran, dass Velovignetten in der Schweiz früher bereits existierten: «Ich verstehe nicht, warum der Bundesrat wieder eine solche Studie für viel Geld durchführen muss. Wir hatten bereits Fahrrad-Vignetten und diese können ohne grossen Aufwand wieder eingeführt werden. Ich würde mir eine solche Vignette kaufen, wenn ich mehr von der Fahrbahn getrennte Radwege benutzen könnte.»

«Abzocke» oder notwendiger Beitrag?

Andere Leser lehnen die Idee einer Velosteuer entschieden ab. Martin Eggenberger findet die Debatte «lächerlich»: «Die Schweiz gibt rund ein Prozent der Mobilitätsausgaben für den Veloverkehr aus. Das liegt im Rundungsbereich eines Gotthardtunnels, ist also kaum wahrnehmbar. Da praktisch alle zu Hause ein Velo haben und dieses zumindest ab und zu nutzen, ist die Finanzierung über Steuern absolut richtig.»

Für Jeannette Pasinelli stehen soziale Aspekte im Vordergrund: «Es gibt viele Menschen, die kein Geld für ein Auto haben, am Existenzminimum leben. Diese haben oftmals nur das Velo, um irgendwohin zu gelangen, auch zur Arbeit.»

Auch Jan Huber sieht keinen Bedarf für zusätzliche Abgaben: «Velofahren muss zwingend gratis bleiben, sodass jederzeit kostenlos gefahren werden kann, das sage ich als Autofahrer. Ich finde aber, dass Velofahrer, sobald sie volljährig sind, die gleichen Bussen für Vergehen bezahlen sollen wie Autofahrer. Das nützt allen.»

Auch Michael Wilm sieht Probleme: «Fast jeder Autofahrer hat auch ein Velo zu Hause stehen, der müsste dann auch für dieses eine Steuer bezahlen. Also müssten alle, die ein Auto und ein Velo besitzen, doppelt berappen. Einfach nur Abzocke!»


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