Für 8'736'500 Menschen war die Schweiz zu Beginn des Jahres ihr Zuhause. Anfang Juli sind es schon 100'000 mehr. Davon sind gemäss Zahlen des Bundes 60'000 Menschen Geflüchtete aus der Ukraine (wobei unsicher ist, wie viele bereits wieder ausgereist sind). Dazu kommen 6800 Asylsuchende und 32'700 Migrantinnen und Migranten.
Hält dieser Trend an, könnte die Schweiz bis Ende Jahr um die Bevölkerung des Kantons Basel-Stadt wachsen, schreibt die «Aargauer Zeitung».
Zuwanderungswelle wird wohl anhalten
Der Bund rechnet damit, dass bis zu 140'000 Ukrainerinnen und Ukrainer sich mit dem Schutzstatus S registrieren möchten. Obendrauf könnte es 16'500 neue Asylgesuche geben.
Wenn sich der Wanderungssaldo, also die Differenz zwischen Ein- und Auswanderung, bis zum Jahresende weiter so entwickelt, wird er voraussichtlich am Ende des Jahres deutlich über 60'000 Personen liegen.
Zuwanderung wird die Schweiz vor Herausforderungen stellen
Die hohe Zuwanderung wird die Schweiz vor zusätzliche Herausforderungen stellen. Bereits jetzt kommen die Gemeinden ans Limit, um Lehrpersonen für die rund 14'000 ukrainischen Schulkinder zu finden. Auch den zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, könnte schwierig werden. Durch die Zuwanderung werden nämlich rund 90'000 zusätzliche Wohnungen benötigt. Dazu kommen Sozialhilfekosten von 1,7 Milliarden.
Aber es gibt auch Grund für Optimismus: Von den 32'000 ukrainischen Geflüchteten haben 2000 bereits einen Job gefunden, die meisten davon in der Gastronomie. «Nach vier Monaten arbeiten schon deutlich mehr Aufgenommene aus der Ukraine, als dies bei anderen Flüchtlingsgruppen nach so kurzer Zeit der Fall ist», sagte Justizministerin Karin Keller-Sutter (58) im SonntagsBlick-Interview.
Bald grösser als Österreich?
Damit ist es zumindest möglich, dass die Schweiz Österreich bei der Einwohnerzahl überholt – noch liegen wir knapp hinter der Alpenrepublik.
Ob wir unsere österreichischen Nachbarn bei der Bevölkerungszahl überholen, bleibt abzuwarten. Denn auch in Österreich hat sich die Anzahl der Asylgesuche im Vergleich zum Vorjahr auf 21'000 verdoppelt, wie Innenminister Gerhard Karner (54) am letzten Freitag bei einer Pressekonferenz bekannt gab. Dazu kommen die rund 78'000 Ukrainerinnen und Ukrainer, die in Österreich Vertriebenenstatus haben. Anfang Jahr zählte das Land noch 8,98 Millionen Einwohner.