Kommenden Samstag und Sonntag rockt Rammstein im Stadion Wankdorf in Bern. Rund 80'000 Fans werden für die beiden Konzerte erwartet, die Shows sind wie üblich ausverkauft.
Doch seit Ende Mai steht bei Rammstein kein Stein mehr auf dem anderen. Ins Rollen brachte den Skandal um sexuelle Übergriffe die Konzertbesucherin Shelby Lynn (24), die berichtete, wie Frontmann Till Lindemann (60) ausgetickt sei, als sie backstage keinen Sex mit ihm wollte. Seither ist die «Row Zero» in aller Munde – ein System, mit dem eine «Castingdirektor» dem Rammstein-Sänger junge Frauen zuführte. Inzwischen berichten auch einige von ihnen von Übergriffen. Für Lindemann gilt die Unschuldsvermutung.
Rammstein hat bereits angekündigt, auf die «Row Zero» künftig zu verzichten. Doch welche anderen Sicherheitsmassnahmen gibt es im Stadion? Blick hat beim Veranstalter Gadget nachgefragt und folgende, schriftliche Antwort erhalten.
«Beim Rammstein-Konzert stehen Info- und Care-Teams im Einsatz. Sie patrouillieren in gekennzeichneten T-Shirts und sind erste Anlaufstelle für Hilfesuchende jeglicher Art wie: Unwohlsein, sexualisierte Gewalt, andere Übergriffe, gesundheitliche Aspekte», schreibt Gadget. Zusätzlich werde es eine zentrale Kontaktstelle geben.
«Für weiterführende Hilfe und Unterstützung kommt die medizinische Betreuung zum Einsatz. Im Sanitätsbereich steht ausserdem ein separater, ruhiger Rückzugsort mit geschultem Fachpersonal aus den Bereichen Sozialarbeit und Psychiatriepflege zur Verfügung». Gadget erwähnt, dass solche Care-Teams auch bei anderen grösseren Veranstaltungen im Einsatz stehen.
Berns Sicherheitsdirektor geht privat ans Konzert
Um wie viele Personen es sich bei den Care-Teams genau handelt, wie genau diese gekennzeichnet sind und worin explizit die einzelnen Aufgaben liegen, konnte Gadget bei weiterem Nachfragen bis dato nicht beantworten. Auch nicht, wann genau Psychiater zum Einsatz kommen.
Diverse Petitionen wollen die Konzerte verhindern. Dafür besteht jedoch gemäss dem Sicherheitsdirektor der Stadt Bern, Reto Nause (51), keine Rechtsgrundlage. «Gemäss meinem aktuellen Kenntnisstand gibt es kein laufendes Verfahren gegen Till Lindemann», sagt Nause. «Wir beobachten die Situation, das Sicherheitsdispositiv wurde hochgefahren. Bis anhin wurde bei uns kein Gesuch um eine Kundgebung eingegeben».
Nause selbst wird am Samstag als Privatperson ans Rammstein-Konzert gehen: «Mir gefällt ihre Musik. Abgesehen davon gehe ich an jedes Berner Konzert, was mich jeweils ein Vermögen kostet.»