Unterstützung für Schüler
Schweizer Professoren rufen zum Klimastreik

Nächsten Freitag wollen Schüler erneut für einen besseren Klimaschutz streiken. Jetzt solidarisieren sich Schweizer Forscher zahlreicher Hochschulen mit ihnen.
Publiziert: 10.03.2019 um 00:34 Uhr
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Aktualisiert: 12.03.2019 um 11:54 Uhr
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Nächsten Freitag wollen erneut Tausende Schüler für einen besseren Klimaschutz streiken. So wie hier in Zürich Anfang Februar.
Foto: Keystone
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Fabian EberhardStv. Chefredaktor SonntagsBlick

Der Klimastreik geht in die nächste Runde. Weltweit rufen Schüler für den kommenden Freitag zu neuen Demons­trationen auf. Allein in der Schweiz wollen die Jugendlichen in mehr als 20 Städten auf die Strasse gehen – es könnten die grössten Proteste der letzten Jahrzehnte werden.

Jetzt erhalten die Schüler prominente Unterstützung aus der Wissenschaft. Mehr als 1000 Forscher aus der Schweiz, Deutschland und Österreich solidarisieren sich in einem noch unveröffentlichten Appell mit den Klima-Bewegten. Der Aufruf soll am Dienstag offi­ziell lanciert werden. Analog 
zu den Schülerprotesten ­«Fridays for Future» nennt sich die Forscherinitiative ­«Scientists for Future».

Die Wissenschaftler fordern volle Unterstützung für die Schüler und ihre Anliegen. Die derzeitigen Massnahmen zum Klimaschutz würden bei weitem nicht ausreichen. Die jungen Menschen mahnen laut den Forschern zu Recht, dass sich die Gesellschaft ohne weiteres Zögern auf Nachhaltigkeit ausrichten müsse. Ansonsten sei ihre Zukunft in Gefahr.

Unterstützt wird der ­Appell von zahlreichen ­renommierten Wissenschaftlern aus der ganzen Schweiz. Die Liste der Erstunterzeichnenden liest sich wie ein Who’s who der Klima- und Umweltforscher.

Unterstützung für die jungen Demonstranten

Mit dabei ist etwa Thomas Stocker von der Universität Bern. Er sagt: «Die Streiks fordern ein, was schon lange überfällig ist: Der Klimaschutz muss von allen Parteien zur gesellschaftlichen Priorität gemacht werden.» Um in einer Demokratie Änderungen anzustossen, brauche es mehr als wissenschaftliche Fakten und politische Bekenntnisse.

Ökologie-Professorin Patricia Holm von der Universität Basel sieht das ähnlich: «Ich bin überzeugt, dass es wichtig ist, mehr für den Klimaschutz und den Erhalt der natür­lichen Lebensgrundlagen zu tun – deshalb habe ich unterschrieben.» Sie wolle die demonstrierenden jungen Menschen unterstützen.

Dem Aufruf angeschlossen hat sich auch der Klimatologe Heinz Wanner. Er findet es verantwortungslos, dass der Nationalrat das CO2-Gesetz versenkt hat, und sei deshalb froh, dass die Schüler mit ihrer Initiative in die Bresche springen. Deshalb trage er – wie die meisten seiner Kollegen aus der Klimazunft – den Aufruf mit.

Mehr noch: Der 73-jährige emeritierte Professor der Universität Bern will aus Solidarität mit den jungen Leuten selbst auf die Strasse gehen. «Ich werde mich am 15. März als Pensionär ganz hinten in der Demo einreihen.»

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