Wohlstandsseuche Overtourism
Wir sind Teil des Problems

Wenn alle gleichzeitig das Matterhorn sehen wollen, verkommt der Tourismus zum Massenauflauf. Dagegen hilft nur eines, meint Blick-Redaktor Peter Aeschlimann: Die ausgetretenen Pfade verlassen!
Publiziert: 09.06.2024 um 10:38 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2024 um 17:10 Uhr
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Overtourism herrscht, wenn alle das gleiche Ausflugsziel haben. Dabei muss es nicht immer das Matterhorn sein.
Foto: Keystone
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Peter AeschlimannRedaktor

Wenn es auf der Kapellbrücke kein Vorwärtskommen mehr gibt, drängt eine Erkenntnis auf: Ich bin Teil des Problems.

Overtourism heisst dieses Phänomen, das Ausflugsziele zum Höllentor macht. Geht es im malerischen Bergdorf plötzlich zu und her wie am «Black Friday» vor Ladenschluss, ist es höchste Zeit zum Umdenken.

Bis vor kurzem konnte man dem Gedränge entgehen, indem man antizyklisch auf Tour ging: Im Winter nach Venedig, während der Regenzeit nach Thailand.

Inzwischen aber buchen Reiselustige zunehmend in der Nebensaison: Auch im Frühjahr und Herbst wird an der Adria vorwiegend Deutsch gesprochen.

Überraschende Tipps und Trips

Ein wirksamer Tipp gegen Overtourism lautet schon lange, «off the beaten track» zu reisen, jenseits der ausgetretenen Pfade. Womit sich bisher Rucksacktouristen und Feriensnobs brüsteten, könnte zum Mainstream werden: ausgefallene Individualreisen statt All-inclusive-Pakete.

Denn es müssen ja nicht immer Matterhorn oder Aescher sein. Ein hervorragender Reiseführer zu den Trouvaillen der Schweiz ist soeben im Echtzeit-Verlag erschienen. «Neue Schweizer Wunder» von «Wanderpapst» Thomas Widmer empfiehlt «Ausflüge zu kuriosen und staunenswerten Dingen»: einem Galgen im Walliser Bergdorf oder einem St. Galler Brunnen, in dem ein Monster hausen soll.

Überraschende Trips zählt auch die englischsprachige Website «Atlas Obscura» auf. Warum nicht mal ins Zürcher Moulagenmuseum (Eintritt frei)? Thema der aktuellen Schau: «Exotische Krankheiten». Der Wohlstandsseuche Overtourism begegnet man dort garantiert nicht.

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