Werbeverbot in Zürich
Völlig weltfremd

Zürich will kommerzielle Werbung aus dem öffentlichen Raum verbannen, weitere Städte könnten folgen. Eine Politik, die weit am Ziel vorbeischiesst, die Bevölkerung vor Manipulation zu schützen.
Publiziert: 23.03.2025 um 09:43 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2025 um 13:28 Uhr
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Plakate sind als Werbeform trotz Digitalisierung beliebt.
Foto: Pius Koller

Darum gehts

  • Zürcher Werbeverbot wird den Konsum nicht bremsen
  • Leidtragende sind das Gewerbe und die Stadt selbst
  • Ansetzen müsste die öffentliche Hand im digitalen Bereich
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Lino SchaerenRedaktor

Die Zürcher Linken wollen Werbung im öffentlichen Raum massiv einschränken. Verständlich? Klar! Werbung ist überall. Werbung nervt. So sehr, dass Leute Geld ausgeben, damit sie Filme und Serien werbefrei streamen können. Werbung wegklicken: In der Einkaufspassage oder am Bahnhof geht das nicht. Doch etwas zu verbieten, nur weil es nervt, ist Quatsch.

Die Befürworter des Verbots haben in den Plakaten einen Treiber für die Konsumwut und damit für den Klimawandel ausgemacht. Das ist weltfremd. Zwar ist Werbung immer manipulativ, das ist ihr ureigener Zweck. Aber kaum eine Form des Werbens ist heute so transparent und regional geprägt wie jene an den offiziellen Werbeflächen in der Stadt. Geschützt werden muss davor niemand.

Weit problematischer ist das Buhlen um Kunden in der digitalen Konsumwelt. Dank Cookies lesen heute Hunderte Firmen beim Surfen im Internet oder beim Nutzen von Apps mit, Sekunden später ploppt scheinbar zufällig perfekt auf unsere persönlichen Vorlieben abgestimmte Werbung auf. Für die PR-Wirtschaft sind die Datenprofile ein Lottosechser, die grossen Techkonzerne verdienen mit personalisierter Werbung Milliarden. Die Regulierung steckt auch bei uns immer noch in den Kinderschuhen.

Da ist es absurd, wenn die öffentliche Hand wie in Zürich ausgerechnet bei der durch und durch regulierten Aussenwerbung mit dem Vorschlaghammer ansetzt. Die Politik schadet damit dem hiesigen Gewerbe und der Stadt selbst. Zürich nimmt mit seinen Werbeflächen jährlich 28 Millionen Franken ein. Geld, das in die Aufwertung des öffentlichen Raums investiert werden könnte.

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