Süsses und Ungesundes
Bund will, dass Kinder keine Schoggi-Werbung zu sehen bekommen

Um Kinder zu schützen, soll TV-Reklame für Süssigkeiten und Snacks verboten werden. Jedenfalls, wenn sie sich explizit an Kinder richtet.
Publiziert: 05.08.2024 um 12:06 Uhr
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Aktualisiert: 06.08.2024 um 09:10 Uhr
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Wenn Kinder künftig TV gucken, sollen sie möglichst keine Werbung für ungesundes Essen sehen, das möchte der Bund.

Der Bund will im Herbst ein neues Gesetz präsentieren, welches an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel abschaltet. Darüber berichtet am Montag die «Neue Zürcher Zeitung».

Die Pläne arbeitet gerade das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) aus. Ein Rahmen für die Kinderwerbung im Lebensmittelbereich sei «unerlässlich», teilt dieses der «Neue Zürcher Zeitung» gegenüber mit. Die neuen Vorschriften sollen für Werbung in allen Medien gelten und für viele als ungesund angesehene Lebensmittel gelten – von Süssigkeiten über zuckerhaltige Getränke und Glacen bis zu salzigen Snacks.

Branche hat sich Regeln auferlegt

Mit dem Werbeverbot hoffen die Behörden, dass die Kleinen öfters zu gesundem Essen greifen. In der Schweiz seien knapp 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig oder fettleibig. Dies steigere erheblich das Risiko, dass sie im später an Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Problemen litten.

Im entsprechenden Gesetzesentwurf steht bisher: «Der Bundesrat kann die Werbung für Lebensmittel für Kinder unter 13 Jahren einschränken, sofern die Lebensmittel spezifische Kriterien namentlich betreffend Fett-, Salz- oder Zuckergehalt auf der Grundlage von international oder national anerkannten Ernährungsempfehlungen nicht erfüllen.» Grund für das rigorose Durchgreifen sei, dass die Branche sich nach «jahrelangen erfolglosen Verhandlungen» weiterhin schwer damit tue, an Kinder adressierte Werbung freiwillig zu reduzieren.

Gegen die Pläne dürfte die Lebensmittelindustrie noch auf die Hinterbeine gehen. Unter dem Namen Swiss Pledge haben sich die grossen Konzerne 2010 dazu verpflichtet, keine Werbung für Süsses und andere ungesunde Produkte an Kinder unter 13 Jahren zu richten. Seit einigen Jahren gilt die Selbstverpflichtung auch für Werbung auf Social Media. Doch die Kriterien dafür, was als ungesund gilt, sind hier viel enger gefasst als die der Weltgesundheitsorganisation WHO.

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