Tour de Suisse
Olivier Senn – ein menschlicher Tour-Chef

Der Tod eines Fahrers ist das schlimmstmögliche Szenario für einen Anlass. Der Tour-de-Suisse-Renndirektor geht mit der Situation empathisch, menschlich, taktvoll um. Chapeau!
Publiziert: 18.06.2023 um 01:01 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2023 um 20:48 Uhr
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Olivier Senn verkriecht sich nicht, sondern nimmt seine Verantwortung als Renndirektor wahr. Empathisch, menschlich, taktvoll.
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Daniel LeuStv. Sportchef

Die Tour de Suisse hat schwierige Jahre hinter sich. Corona, die zähe Suche nach Sponsoren und ein schwindendes Interesse der breiten Öffentlichkeit haben ihre Spuren hinterlassen. Und dann das: der tödliche Unfall von Gino Mäder. Für Tour-Direktor Olivier Senn das schlimmstmögliche Szenario. Doch wie er in den letzten Tagen damit umgeht, ist beeindruckend.

Er verkriecht sich nicht, sondern steht vor die Medien und zeigt offen, wie schlecht es ihm geht. Er reagiert nicht gereizt auf kritische Fragen, sondern stellt sich den (unbegründeten) Vorwürfen, die auf ihn und die Organisation einprasseln. Er denkt am Tag von Gino Mäders Tod nicht daran, dass die Tour wegen all der Verpflichtungen und des Geldes wegen unbedingt weitergehen muss, sondern sagt klipp und klar, dass diese Frage ihm zurzeit völlig egal sei.

Empathisch, menschlich, taktvoll. Was Olivier Senn und sein Team in den letzten Tagen abgeliefert haben, ist berührend. Und ein Vorbild für manchen Wirtschaftsboss oder Präsidenten eines Sportklubs. Die verkriechen sich bei Problemen liebend gerne, verheddern sich in Ausreden oder nehmen ihre Verantwortung erst gar nicht wahr.

Die Radsportfans danken es Senn. Gestern Nachmittag hatten sich rund 100 Leute vor dem Volg in Salmsach TG eingefunden. 100 Zuschauerinnen und Zuschauer, die an dieser unspektakulären Kreuzung den vorbeifahrenden Fahrern und dem ganzen Tour-Tross Trost spendeten und damit zeigten, dass es richtig war weiterzufahren. Dass dies gestern möglich war, haben sie auch Senn zu verdanken.

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