Es ist immer schön, wenn weder «Tatort» noch «Polizeiruf 110» laufen und diese Kolumne frei ist, um Hinweise und Tipps zu geben. Ein ganzes Krimiuniversum mit 13 Büchern und einigen Fernsehserien erschliesst sich denen, die Kommissar Wallander noch nicht kennen. Der bärbeissige, sozialunverträgliche und leicht depressive Wallander ist die Erfindung des schwedischen Ausnahme-Krimiautoren Henning Mankell, der 2015 leider viel zu früh, im Alter von 67 Jahren, an Krebs verstorben ist.
Mankell ist Begründer eines ganzen Krimi-Genres
Mit seiner gebrochenen Figur, der düsteren Atmosphäre und dem ebenfalls ziemlich düsteren Narrativ hat Mankell ein ganzes Genre geschaffen: Er gilt als Übervater des «Nordic Noir»-Krimi-Genres. Mankell und auch seine Kreation Kurt Wallander sind so interessant, weil sie an der Gesellschaft schier verzweifeln. Die Morde, die Wallander löst, haben fast immer einen grösseren gesellschaftlichen Zusammenhang, und man fragt sich mit Autor Mankell: Wo und wann ist eigentlich in unseren westlichen Gesellschaften was genau schiefgelaufen? Und unglaublich spannend ists natürlich auch.
Mann mit Herz fürs Düstere – und mit Herz
Mankell selbst hat nach Kräften versucht, zurechtzurücken, was geht: Er hat mit dem Geld aus seinen millionenfach verkauften Wallander-Büchern diverse Hilfsorganisationen unterstützt, unter anderem Hilfsaktionen für Flüchtlinge oder SOS-Kinderdörfer.
Auf Netflix sind soeben neue Episoden der britischen Version von «Wallander» aufgeschaltet worden – mit dem exzellenten Kenneth Branagh in der Hauptrolle. Drei Staffeln gibt es nun insgesamt. Fast schade, läuft nächste Woche wieder ein «Tatort»!
«Wallander» – neue Episoden auf Netflix