Zum dritten Mal gibt uns der Ausnahme-Schauspieler Lars Eidinger den Serien-Mörder Jan Korthals, der Kommissar Klaus Borowski zum Wahnsinn treibt. Über zehn Jahre erstreckt sich die Saga um den Mann, der eigentlich «nur» ein normales Leben will und sich dafür in die Wohnungen von Frauen einschleicht, sich dort benimmt, als wäre er zu Hause, und – sobald klar wird, dass er nicht willkommen ist – diese Frauen jeweils ermordet.
Haare stehen zu Berge, Blut gefriert …
Lars Eidinger spielte den Serienmörder bereits in «Borowski und der stille Gast» derart blutgefrierend intensiv, dass eine weitere Folge «Borowski und die Rückkehr des stillen Gasts» mit ihm in Auftrag gegeben wurde. Und nun bricht Korthals aus der lebenslangen Verwahrung aus, hinterlässt eine Reihe von Toten und möchte noch immer nichts anderes als ein normales Leben führen – und begibt sich deshalb in die Wohnung der blinden Seelsorgerin, mit der er bereits einige Male gesprochen hat. Und: trifft auf Verständnis.
Hat Korthals eine Chance? Ein klein wenig möchte man sie ihm fast schon gönnen, diesem kaltblütigen, seltsamen Mörder, Kidnapper, Entführer mit Herz für misshandelte Hunde und Kinder, der eigentlich nur geliebt werden will wie wir alle. Und das zeigt wohl die Grösse der Leistung, die Eidinger da abgibt: dass man dieses Monstrum von einem menschlichen Wesen fast schon bedauert.
… in den ersten zwei Episoden
Allerdings, um es profan zu sagen: Die ersten zwei Drehbücher um Korthals, sie stammen alle von Sascha Arango, waren intensiver. Beim dritten Mal – und ich verrate an dieser Stelle nicht, ob es das letzte Mal ist – hat sich die insgesamt sehr sehenswerte Saga doch schon leicht abgenutzt.
«Tatort»: «Borowski und der gute Mensch», SRF 20.05 Uhr
Wertung: Vier von fünf