Heute gibts weder einen «Tatort» noch einen «Polizeiruf», weshalb ich an dieser Stelle einen Tipp ausspreche und mich aber erst einmal frage, was man am Umgang mit Kriminalität eigentlich über eine Gesellschaft ablesen kann. Denn dieser hat sich, seit der Strafvollzug dokumentiert wird, recht verändert: Im Mittelalter wurden Menschen, die bei einer kriminellen Handlung erwischt wurden, je nach Schweregrad des Vergehens, öffentlich ermordet, gefoltert oder zumindest öffentlich an den Pranger gestellt – die jeweilige Obrigkeit demonstrierte so Stärke.
Statt öffentlichem Pranger gibts heute Cancel Culture
Während des Übergangs zur Moderne, ungefähr ab 1750, etabliert sich langsam eine andere Vorstellung von Strafe: Die Dauer eines Freiheitsentzugs wird wichtig, öffentliche Bestrafungen werden abgeschafft. Und damit geht ein Sinneswandel einher: Menschen sollen im Strafvollzug, so zumindest die hehre Idee, Zeit haben, wieder zu produktiven Mitgliedern der Gesellschaft zu werden. Ob dies im System Gefängnis überhaupt möglich ist oder ob sich Menschen viel eher kriminalisieren, wenn sie alle in einen Topf mit anderen geworfen werden, die straffällig geworden sind, darüber scheiden sich die Geister. Und ob unsere Gesellschaft so viel zivilisierter ist als im Mittelalter, diese Frage stellt sich angesichts heutiger Cancel-Culture-Hexenjagden auf Social Media übrigens auch.
Von der Guillotine bis zum Polizeiwaffenarsenal
Und jetzt zum versprochenen Tipp: All das und viel mehr kann man, statt es in dieser knappen Kolumne zu lesen, direkt erfahren – und zwar auf Voranmeldung als Gruppe in den diversen Schweizer Kriminalmuseen – so etwa der Kriminalpolizei Bern, Basel und Zürich.