Fix zur Gesellschaft mit Alexandra Fitz
Hmm, also ich glaube, er ist nicht der Richtige ...

Soll man der guten Freundin sagen, wenn man denkt, dass der neue Partner nicht passt oder einfach still sein? Das fragt sich unsere Autorin immer wieder. Eine Antwort darauf hat sie nicht wirklich.
Publiziert: 20.06.2018 um 21:32 Uhr
|
Aktualisiert: 21.10.2022 um 11:02 Uhr
Irgendwann kommt man in einer Beziehung zum Schluss, dass es nicht passt. Oft weiss dies das Umfeld schon vorher. Soll man seine Bedenken äussern?
Foto: plainpicture/R. Mohr
kinheitsgerichte4_Mitarbeieter_34.JPG
Alexandra FitzCo-Ressortleiterin Gesellschaft

Letztens rief sie an. Schluchzend. Sie brauchte nichts zu sagen, ich wusste: Es ist aus. Eine gute Freundin weiss so etwas. Spürt es. Spürte es vielleicht schon länger. Aber soll man das als Freundin sagen? Sagen, dass man denkt, dass es nicht passt? Oder auch sagen, dass der Auserwählte ein kom­pletter Vollidiot ist?

Dieses Dilemma taucht in den meisten Freundschaften auf. Da hat jemand total verliebt einen neuen Menschen im Schlepptau. Ist glücklich und euphorisch. Tage vergehen, Wochen, Monate, ja vielleicht sogar Jahre. Hat man als Freund oder als Familienmitglied die Pflicht? Wann? Ganz am Anfang, erst mal abwarten oder generell nur urteilen, wenn man gefragt wird?

Die gute Freundin schrieb vor ein paar Wochen ange­trunken aus dem Urlaub: «Gibst du uns eine Chance?» Ich ignorierte es. Bis heute. Wir wissen beide, dass sie da und eigentlich schon von Anfang an wusste, dass es eine kaum überbrückbare Schwierigkeit in der ­Beziehung gibt. Welche, ist egal. Fakt ist, der Charakter, die Verschiedenheit oder eben ein konkretes «Problem» lassen das Umfeld zum Schluss kommen, dass das nix ist und nix wird. Selbst sieht man das nicht. Die kunterbunte Liebesbrille versperrt die Sicht. Alles ist love-trunken vernebelt.

Ist die Brille futsch, sagen Freundinnen oder Mütter im Nachhinein gerne mal, warum sie von Anfang an skeptisch waren. Sie tun dies nicht, um uns wehzutun, sondern um aufzuzeigen. Wir intervenieren: «Aber warum hast du denn nichts gesagt?» Manchmal taten sie es sogar. Aber verliebt hat man keine Empfangsbereitschaft für eine derartige Kritik. Und eigentlich soll man ja nicht auf andere hören, bei der Partnerwahl ist das Urteil der Engsten aber schon von Belang. Und genau da liegt die Krux: Sie erlauben sich ein Urteil, wir tun es ab und sind dann maximal ein Jahr später total am Ende wegen etwas, das sie bereits wussten. Oft heisst es dann: «Ja, die Erfahrung musst du eben selber machen, Liebes.» Ja, danke auch, hätte trotzdem gern darauf verzichtet.

Schon die leiseste Bemerkung, dass die gute ­Freundin oder die Mama über die Kompatibilität ­rätseln, sollte uns zu denken geben.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?